: Chatten mit Indien
Zwei Hamburger Schulklassen für Internet-Projekte beim Global March gegen Kinderarbeit ausgezeichnet ■ Von Jochen Metzger
„Wir haben darüber diskutiert, wie sich die Welt verändern soll, damit auch unsere Kinder in ihr leben können“, erzählt Alexa Burmester. „Und beschrieben, wie unser Alltag hier in Deutschland aussieht“, ergänzt ihr Klassenkamerad Malte Sdretz. Eine Kommunikation mit Hindernissen: „Leider mußten wir alles auf Englisch schreiben, damit die Jugendlichen aus Indien uns auch verstehen.“
Alexa und Malte, beide 16 Jahre alt und SchülerInnen der Klasse 10 a am Hamburger Albrecht-Thaer-Gymnasium, haben an einer mehrtägigen Chat-Konferenz im Internet teilgenommen, die Mitte Mai von der Kindernothilfe (Duisburg) während des Global March gegen Kinderarbeit ausgerichtet worden war. Jugendliche aus Indien, den Philippinen, Swasiland und Deutschland sollten sich per Computer über Kinderarbeit und sonstige Themen unterhalten. Und damit die Online-Plauderei auch zum Gespräch wird, hatte die Kindernothilfe für die Vorbereitung einen Wettbewerb ausgeschrieben: 49 Schulklassen aus ganz Deutschland sandten ihre Themenvorschläge ein; die SchülerInnen recherchierten, machten Interviews und Reportagen.
Die Belohnung für ihren Beitrag „My Life – So leben Jugendliche in Deutschland“ nahm gestern die Ethikgruppe der Klasse 10a des Albrecht-Thaer-Gymnasiums in Form eines PCs in Empfang. Und auch der erste der beiden Preise – ein Multimedia-PC – ging nach Hamburg: Ihn gewann die Klasse 9zl des Eimsbüttler Helene-Lange-Gymnasiums für ihre Arbeit „Die Zukunft Eurer Kinder“.
Ebenso zufrieden wie die preisgekrönten SchülerInnen war auch Jörg Seifert-Granzin von der Kindernothilfe: „Es kam zu wirklichen Dialogen. Die Jugendlichen haben zum Beispiel über die indischen Atombombentests diskutiert und dabei neue Positionen kennengelernt.“ Das konnten die ChatterInnen nur bestätigen. Mit kleinen Einschränkungen: „Leider haben die Inder nicht so viel über sich selbst erzählt“, bedauerte Alexa. „Aber wenn nur Schüler aus Düsseldorf oder Duisburg im Chat-Raum waren, konnten wir auf Deutsch schreiben. Dann wurde mehr über persönliche Sachen geredet.“
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