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Guerilla gesprächsbereit

■ Kolumbianische ELN und Nationales Friedenskomitee vereinbaren Dialog

Bogotá/Bonn (AFP/dpa) – Vertreter der zweitgrößten kolumbianischen Rebellenorganisation Nationales Befreiungsheer (ELN) und des Nationalen Friedenskomitees haben sich bei einem Treffen in Deutschland auf rasche Gespräche über einen Frieden in Kolumbien verständigt. Wie die kolumbianische Botschaft in Bonn gestern mitteilte, nahmen an dem Treffen am Sonntag in Mainz auch der Generalstaatsanwalt Jaime Bernal und Mitglieder der deutschen und kolumbianischen Bischofskonferenz teil. Nach Informationen des privaten kolumbianischen Radiosenders Radionet sprachen die Teilnehmer über einen Termin für ein Friedensgespräch zwischen den linksgerichteten Rebellen und der Regierung und vereinbarten ein Friedensforum. Das kolumbianische Militär sagte dem neugewählten Präsidenten Andrés Pastrana unterdessen volle Unterstützung für seine Friedensinitiative zu.

Das Friedensforum soll nach Angaben des inhaftierten ELN- Führungsmitglieds Galan voraussichtlich Ende Juli in Europa stattfinden. Der Chef der rechtsextremen paramilitärischen Gruppen, Castano, forderte unterdessen im Gegenzug für seine Beteiligung am Friedensprozeß die Räumung von drei Orten und die Aussetzung der gegen Paramilitärs verhängten Haftbefehle. Castano beteuerte, er wolle „kein Hindernis“ bei der Friedensinitiative sein. Pastrana, der sein Amt am 7. August antritt, hatte getrennte Gespräche mit den linksgerichteten Guerillagruppen und rechtsgerichteten Paramilitärs angeboten. Bei gewaltsamen Auseinandersetzungen in Kolumbien wurden allein im vorigen Jahr 6.000 Menschen getötet.

Unterdessen soll der deutsche Privatagent Werner Mauss mehr als eineinhalb Jahre nach seiner Festnahme in Kolumbien wieder in Deutschland sein. Nach Angaben von Sprecher Otto Hauser steht die Bundesregierung aber nicht in direktem Kontakt mit Mauss. Der Detektiv und seine Frau Ida waren am 17. November 1996 mit falschen Pässen in Medellin verhaftet worden, als sie eine entführte Deutsche außer Landes bringen wollten. Mauss soll zuvor die Entführte von der Guerilla ELN freigekauft haben. Im Juli 1997 kam das Paar frei. Mauss soll nach Angaben seines Anwalts das Zustandekommen der Friedensgespräche beeinflußt haben.

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