Kiezorientierte Kriminalprävention im Rollbergviertel

Das Neuköllner Rollbergviertel ist eine Siedlung mit etwa 2.000 Wohnungen in Betonburgen, die nach der Kahlschlagsanierung in den 70er Jahren in dem Kiez zwischen Hermann- und Karl-Marx- Straße entstanden sind. Gut 5.000 Menschen wohnen hier, ein Drittel von ihnen, schätzt die Wohnungsbaugesellschaft Stadt und Land, hat keinen deutschen Paß. 10 Prozent der BewohnerInnen sind arbeitslos gemeldet. Der Kiez liegt im Sozialindex auf Platz 315, nur 21 Viertel in der Stadt sind schlechter bewertet. Das Rollbergviertel sei „umgekippt“, urteilte Bezirksbürgermeister Bodo Manegold (CDU).

Im Rollbergviertel und im Boxhagener Kiez in Friedrichshain wird seit einem Jahr mit je zwei SozialarbeiterInnen vor Ort ein „Modellprojekt zur kiezorientierten Kriminalprävention“ erprobt. Unterstützt wird das Projekt von Runden Tischen, an denen sich unter der Federführung des Bezirksbürgermeisters alle Beteiligten treffen – von Wohnungsbaugesellschaft über Sozialbeirat bis zur Polizei; nur die MieterInnen sind nicht vertreten. Ziel des Projekts: Kommunikation und Nachbarschaft sollen neu entstehen, die BewohnerInnen wieder Verantwortung übernehmen. So soll Kriminalität im Vorfeld verhindert werden. Konzeptioniert hat das Projekt die Landeskommission gegen Gewalt, finanziert wird es von den beteiligten Bezirken und der Landesstiftung für Jugend und Familie. Angelegt ist es zunächst auf zwei Jahre. Unklar ist, ob die Stiftung das Projekt auch im zweiten Jahr fördern wird. sam