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Ocean-Park unrentabel

■ Subventionen: 13 Mio. Mark pro Jahr

Auch wenn er ausdrücklich als Privatmann auf Einladung der Gemeinde der Großen Kirche in Bremerhaven auftrat, so konnte der Politologe H. Rainer Dietrich an keiner Stelle unterdrücken, daß er durch und durch bremischer Beamter ist. Knochentrocken trug er seine akribischen Berechnungen zur Wirtschaftlichkeit des neuerdingszu Ozean-Kaje mutierten Ocean-Parks vor. Statt die Wirtschaftskraft zu stärken und so den Haushalt der Stadt dauerhaft zu entlasten, kämen auf Bremerhaven jährlich Belastungen von ca. 13 Mio. DM zu.

Anhand eines Vergleichs mit Deutschlands erfolgreichstem Freizeitpark, dem Europapark Rust im Badischen wies Dietrich nach, daß alle Annahmen des Projektentwicklers Köllmann unrealistisch sind. Ein Beispiel: Während es im Europapark Rust rund 120 einzelne Attraktionen gibt, sollen es im Ocean-Park nur knapp 30 sein. Aufgrund dieser großen Zahl von Attraktionen im Europapark ist man dort stolz darauf, daß letztes Jahr 7 Prozent der Besucher dort übernachteten. Köllmann rechnet für den Ocean-Park mit mehr als 11 Prozent Übernachtungen – und das bei einem Besucherpotential, das zum großen Teil aus Urlaubern im Cuxhavener Raum besteht.

Dietrich kommt zu dem Schluß, daß sich der Ocean-Park mit seinen Annahmen nicht rechnet – doch gerade dies sei die entscheidende Voraussetzung für das Funktionieren von Public-Private-Partnership. Unter allgemein üblichen Rentabilitätsmaßstäben würde das Projekt durchfallen, der projektierte Umsatz von ca. 150.000 DM pro Beschäftigtem sei schlechter als bei den Werften: „Das ist also keine Strukturverbesserung, sondern eine Verschlechterung.“ vh

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