: Unterm Strich
„Statt der toten Dichter“ war das Kunstfest übrigens überschrieben. Denn nach Intendant Bernd Kauffmann soll das Festival „beständiger Stachel im Fleisch dieser Stadt“ sein. Wenn, dann provozierten die Theater-Inszenierungen. Zu den Highlights zählten Luc Bondys großartige Inszenierung der „Phädra“ und Emilie Valentins außergewöhnliche Puppentheater-Interpretation des Grabbe-Stückes „Scherz, Satire, Ironie und tiefere Bedeutung“. Wenig Verständnis fand dagegen die „Faust“- Adaption der „Wooster Group“ aus New York. Bei ihrem Stück „House/Lights“ nach Gertrude Stein überlagerte die dominierende Technik samt Video und Sound die ohnehin komplizierte Erzählweise. Aber auch Peter Brooks Inszenierung „Je suis un phénomène“ kam erst nach anfänglicher Zurückhaltung beim Publikum an.
Mit der Verleihung des Nachwuchspreises „High Hopes Award“ ging am Samstag abend das 16. Münchner Filmfest zu Ende. Die mit 50.000 Mark dotierte Auszeichnung ging an den amerikanischen Regisseur Philip Frank Messina für seinen Erstling „With Friends Like These“, in dem Martin Scorsese eine Gastrolle als Martin Scorsese übernommen hat. Mit dem „High Hopes Award“ will die Gesellschaft zur Wahrnehmung von Film- und Fernsehrechten den internationalen Regie-Nachwuchs fördern.
Es ging um eine Standortbestimmung: „Kunstgeschichte – Selbstdiagnose einer Wissenschaft“ lautete das Tagungsthema des zweitägigen Kunsthistorikerkongresses, der am Wochende im Zentrum für Kunst und Medientechnologie in Karlsruhe stattfand. 300 Experten debattierten die Zukunftsperspektiven ihres Fachbereichs. Es wurde gefordert, die zeitgenössische Kunst noch mehr in den Lehrplänen zu verankern, um – nein, nicht um der aktuellen Kunst willen – sondern, um einen neuen Blick auf die Alten Meister zu gewinnen.
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