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Neue Kosovo-Mission sucht Kontakt zum Untergrund

■ Internationale Beobachter wollen mehr Informationen zur albanischen Befreiungsarmee (UCK) sammeln. US-Vermittler Holbrooke kritisiert deren unklare Führungsstrukturen

Priština (AP) – Eine internationale Beobachtermission will Kontakt zu der Kosovo-Befreiungsarmee (UCK) aufnehmen. Diplomaten aus den USA, Rußland, den Staaten der Kosovo-Kontaktgruppe und anderer Länder reisten gestern durch die südserbische Unruheprovinz, um sich ein Bild von der Lage zu machen. Das Kosovo-Informationszentrum berichtete unterdessen von serbischen Artillerieangriffen auf die Ortschaft Lodja, rund 75 Kilometer westlich der Provinzhauptstadt Priština. Von serbischer Seite hieß es dagegen, die UCK habe das Feuer auf Serben eröffnet.

Ziel der Beobachtermission ist nach Angaben des US-amerikanischen Botschafters in Jugoslawien, Richard Miles, humanitären Organisationen und ausländischen Regierungen eine objektive Bewertung über die Lage im Kosovo zu liefern. In der umkämpften Region Drenica wollten die von Journalisten begleiteten Diplomaten Kontakt zur UCK aufnehmen. Die Untergrundorganisation kämpft mit Waffen für eine Unabhängigkeit des Kosovos von Belgrad. Wer zum engeren Führungskreis der Rebellenarmee gehört, ist internationalen Beobachtern immer noch weitgehend unklar. US-Vermittler Richard Holbrooke beklagte am Sonntag abend, es gebe immer noch keinen UCK-Repräsentanten als Ansprechpartner. Auch sei nicht klar, in welchem Maße Repräsentanten der Kosovo-Albaner Einfluß auf die Kämpfer in der serbischen Region hätten. Die jüngsten diplomatischen Bemühungen um eine Lösung der Krise bewertete Holbrooke positiv. Nach einem Treffen mit dem jugoslawischen Staatspräsidenten Slobodan Milošević sagte er in Belgrad, in den vergangenen drei Tagen seien wichtige Fragen geklärt worden. Die Beobachtermission ist ein Ergebnis der gemeinsamen Vermittlungsmission Holbrookes und des stellvertretenden russischen Außenministers Nikolai Afanasjewski, auf das sie sich mit der jugoslawischen Regierung und der Führung der Albaner einigten.

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