■ Vorschlag: Installationen, Theater & Performance im Seifenhaus
Früher wurde im Seifenhaus mit Drogerieartikeln gehandelt. Seit letztem Jahr hat sich hier der Kunstsalon niedergelassen. Übers Jahr verteilt werden immer wieder Staffeln von vier bis fünf Ausstellungen gezeigt. Dabei arbeitet der Kunstsalon im Seifenhaus mit dem Werkstatt e.V. zusammen, um als „nicht marktorientierter Galeriebetrieb“, wie es Tanja Jecht formuliert, Raum für junge Kunst zu schaffen. Theaterstücke, Performances oder auch schon mal ein Seminar kommen dazu. Jetzt begann die letzte Staffel vor der Sommerpause. Den Anfang machte Christian Siekmeier. Der 26jährige studiert in London Fotografie. Seine „Softbodies“ sind farbige Prints von Paaren und Singles. Die italienische Renaissance läßt grüßen: Klassische Posen, dazu der (echte) Apfel als biblisches Zitat, Plasteblumen, grüner Plüsch, auf dem die Protagonisten posieren. Im Fotolabor kam der Plüschrahmen hinzu. So bekommen die Bilder Tiefe, es wirkt, als schaue man in eine Box. Auf den ersten Blick sehen die zweigeschlechtlichen Paare alle gleich aus, später machen sich aber feine Unterschiede bemerkbar.
Letzte Woche übernahm König Fußball das Zepter. Matthias Heidenreich und Jens Becker dokumentieren mit Fotos ihre Fußballerskulpturen, die sie in der Markthalle am Alex aufgestellt haben.
Dazu paßt, daß im Seifenhaus am 11. Juli um 22 Uhr „Herbergers Enkel“ von und mit Reimund Groß gezeigt wird. Die „Kipp- Kapp-Kommedie“ kommt als Melange aus Volkstheater, Satire und Kabarett daher. Das kann lustig werden, wenn es um Sepp Herberger („Das nächste Spiel ist immer das schwerste“), Stubenhocker, Einar Schleef oder zwischenmenschliche Beziehungen geht. Um die kurzfristigste aller Beziehungen geht es BBB Johannes Deimling, der am 8.Juli um 20 Uhr eine Performance und daran anschließend bis zum 12.Juli seine Installation „Jetzt“ präsentiert. Deimling hat dafür rund 200 Wanduhren von Stunden- und Minutenzeigern befreit – nur die Sekunden zählen. Dann kommt Nora Achoui zum Zuge: Vom 16. bis 25.Juli sind Fotoarbeiten zu sehen, die während einer Afrikareise entstanden. Landschaften, Architektur und immer wieder Porträts. Volker Weinhold stellt in seinem Zyklus „Body of Evidence“ (Vernissage 29.Juli, bis 8.August) den „Gläsernen Menschen“ auf verschiedene Weise dar. Mittels Fotos und Internet setzt sich Weinhold mit dem Zusammenspiel von Medien und Technik auseinander: Schon ein Mausklick reicht, um den menschlichen Körper aufzureißen, Schicht für Schicht. Andreas Hergeth
Do.–Fr- 17 bis 22 Uhr, Sa. und So. 16 bis 22 Uhr, Rykestraße 18, Prenzlauer Berg, Infos unter 440 99 35
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