VW will eigene Rolls-Royce-Motoren

■ BMW kündigt Vertrag und liefert nur noch ein Jahr lang Autoteile für die Nobelkarossen. Volkswagen setzt auf Audi und Cosworth

München/Wolfsburg/Berlin (AFP/rtr/taz) – Der Volkswagen- Konzern will die Luxuskarossen des kürzlich aufgekauften Autoherstellers Rolls-Royce mit VW- eigenen Zwölfzylindermotoren bestücken. Das gab Konzernsprecher Klaus Kocks am Freitag in Wolfsburg bekannt. Wo die Motoren hergestellt werden sollen, blieb zunächst offen. In Frage kommt unter anderem die wie Rolls- Royce aus der Vickers-Gruppe stammende britische Motorschmiede Cosworth, mit der das VW-Tochterunternehmen Audi über eine Übernahme verhandelt.

Bisher waren die Wagen von Rolls-Royce mit Motoren aus den BMW-Werken bestückt worden. Die BMW-Führungsspitze, die Rolls-Royce ebenfalls hatte kaufen wollen, hatte am Donnerstag deutlich gemacht, daß sie die Lieferungen in einem Jahr einstellen will. „Wir müssen die Konkurrenz schließlich nicht auch noch mit unserem eigenen Know-how versorgen“, hieß es.

BMW liefert derzeit rund 30 Prozent der Bauteile für Rolls- Royce Motor Cars, darunter auch den Motor für den im Frühjahr vorgestellten neuen Silver Seraph. Ein BMW-Sprecher betonte am Donnerstag, für den Münchner Autobauer habe das Geschäft mit Rolls-Royce nur einen relativ geringen Umsatz ausgemacht. BMW verkaufe pro Jahr rund 1,2 Millionen Fahrzeuge, Rolls-Royce 2.000.

Ursprünglich hatte VW geplant, den Seraph mit Motoren der britischen High-Tech-Firma Cosworth zu bestücken, um die sich das VW- Tochterunternehmen Audi beworben hat. Der Preis soll 350 Millionen Mark betragen. Der Kauf ist jedoch noch nicht perfekt. VW- Sprecher Kocks erklärte allerdings, daß es andere Lösungen gebe, man könnte immer noch umsteigen. Laut Audi könnte der Vertrag mit Cosworth Ende Juli unterschrieben werden. VW hatte für Rolls-Royce rund 1,3 Milliarden Mark bezahlt.