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Senator Pieroth: Wenig Hoffnung für Adtranz

■ Auch BVG sieht nur geringen Spielraum für weitere Aufträge an die bedrohte Fabrik

Für die 350 Beschäftigten der Adtranz-Fabrik in Pankow hat Wirtschaftssenator Elmar Pieroth (CDU) nicht mehr allzuviel Hoffnung. „Wir müssen uns darauf einstellen, daß das Werk erheblich kleiner wird“, sagte sein Sprecher Michael Wehran gestern – falls die Produktionsstätte für Bahnen und Busse überhaupt überlebt. Denn Adtranz, ein Ableger von Daimler und ABB, will das hochmoderne, erst 1997 eröffnete Werk schließen und einen Teil der Belegschaft nach Hennigsdorf verlagern.

Heute trifft Pieroth auf den Adtranz-Vorstand, um sich die Gründe für die Schließungsentscheidung und mögliche Auswege erläutern zu lassen. Dabei solle auch diskutiert werden, ob Arbeitsplätze durch die Auslagerung von Teilen der Produktion oder die Übernahme durch externe Firmen gerettet werden könnten, sagte Wehran. „Das Ganze wird aber nicht so verlaufen wie bei ABB“ – soll heißen: Die Rettungsaktion könnte weniger erfolgreich sein als bei der kürzlich ebenfalls zur Abwicklung vorgesehenen ABB-Fabrik für Kraftwerksteile, die direkt neben der Adtranz- Halle steht. Dort hatten Belegschaft, IG Metall und Senat den Erhalt eines Großteils der Arbeitsplätze durchgesetzt. Ein Grund für die schlechtere Bewertung der Aussichten bei Adtranz ist unter anderem, daß der Konzern über zwei Werke in der Region verfügt, die vereinigt werden sollen.

„Keine großen Chancen“ hat nach Ansicht von CDU-Generalsekretär Volker Liepelt mittlerweile auch die Idee, die er selbst ins Gespräch brachte: Die BVG solle bei Adtranz jetzt einige der U-Bahnen bestellen, die sie ursprünglich kaufen wollte, deren Aufträge sie aber aus Geldmangel verschoben hatte. Dabei handelt es sich um knapp 100 Züge mit einem Finanzvolumen von etwa 300 Millionen Mark. Doch angesichts der abnehmenden Landeszuschüsse für die BVG und ihres chronischen Defizits ist Liepelt „realistisch genug, die Schwierigkeiten zu sehen“. Der entgangene BVG- Auftrag ist ein Grund unter mehreren für den bevorstehenden Exitus des Adtranz-Werkes.

Auch BVG-Sprecher Klaus Watzlack warnt „vor großen Hoffnungen“. Alle Möglichkeiten würden überprüft, doch angesichts der Deckungslücke von 300 Millionen Mark für 1997 sei der Spielraum für weitere Bestellungen von U-Bahnen klein.

Und auch SPD-Finanzsenatorin Annette Fugmann-Heesing scheint nicht gewillt, zusätzliches Geld aufzubringen, um die Zuschüsse an die BVG zu erhöhen und damit mittelbar Adtranz zu helfen. Fugmanns Sprecher Dirk Wildt verweist auf den vom Senat beschlossenen Entwurf für den Haushalt 1999, der die konkreten Zahlen für die BVG enthalte. Erhöhungen kämen da nicht in Frage. Hannes Koch

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