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KommentarDer richtige Weg

■ Warum die neue Gewerkschaftstaktik der betriebsnahen Zusatzverträge sich auszahlt

Gegen Konzernentscheidungen, Betriebe zu schließen, sind die Gewerkschaften meist machtlos. Proteste der Betroffenen verhallen meist ungehört, bestenfalls gelingt eine Schadensbegrenzung. Konnten früher die „Freigesetzten“ durch Sozialpläne mit saftigen Abfindungen ruhiggestellt werden, sind heute Abschlagszahlungen für den verlorenen Arbeitsplatz kein Trostpflaster mehr. Denn das Arbeitsamt kassiert mit.

Die IG Metall im Norden geht seit Monaten einen eigenwilligen Weg. Durch den Abschluß von Haus- und Ergänzungstarifverträgen versucht die Gewerkschaft, von Betriebsschließungen Bedrohte zumindest für zwei Jahre nicht in die registrierte Arbeitslosigkeit abgleiten zu lassen. Und die Konzerne sollen zur Kasse gebeten werden, indem sie die Kosten für eine Qualifizierungsgesellschaft und die Ausgleichslohnzahlungen übernehmen.

Dieser Weg der IG Metall-Nordlichter ist selbst gewerkschaftsintern umstritten. Die Frankfurter Zentrale um Gerhard Schröders Schatten-Arbeitsminister Walter Riester sträubte sich lange, betriebsnahe Kämpfe den klassischen sozialpartnerschaftlichen Verbandsgesprächen vorzuziehen.

Auch bei Weyburn Bartel dauerte es, bis dem Bezirk Küste vom Vorstand grünes Licht für eine Urabstimmung gegeben wurde. Und allein diese Drohung reichte nun aus, um die Konzernzentrale zum spendablen Einlenken zu bringen.

Es zeigt sich also: Der Weg über betriebsnahe Zusatztarifverträge ist bundesweit nicht nur neu, sondern es ist der richtige Weg. Kai von Appen

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