piwik no script img

SPD-Kulturmann gegen Mahnmal

■ Schröder benennt Naumann für Kultur

Berlin (taz) – Kaum gekürt, sorgt er bereits für Schlagzeilen. Michael Naumann, möglicher Staatsminister für Kultur unter einem SPD-Kanzler Gerhard Schröder, lehnt ein Holocaust- Denkmal in Berlin ab. „Meine Haltung dazu ist ganz klar: Ich sage nein.“ Naumann hält Berlin nicht für den angemessenen Ort des Gedenkens. In einem Interview sagte er, er sei der Meinung, daß eine Nation, die sich die Erinnerung an dieses Verbrechen in Form eines „eleganten, ästhetisch befriedigenden Denkmals“ in das repräsentative Zentrum seiner Hauptstadt stelle, „irgendwann einmal der Schamlosigkeit geziehen wird“.

Naumann, der als Verlagsleiter in New York arbeitet, hat sich offenbar nicht mit Kanzlerkandidat Schröder abgesprochen. Ein SPD-Sprecher verweigerte gegenüber der taz eine Stellungnahme und sagte lediglich: „Das ist Naumanns Meinung.“ Demgegenüber hatte der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde in Berlin, Andreas Nachama, in einem taz-Interview gesagt, er habe mit Schröder über das Mahnmal gesprochen: „Und er stellt die Notwendigkeit des Denkmals überhaupt nicht in Frage.“ Bericht Seite 4

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen