piwik no script img

Paula und ich: Die Kinderstube

Paula und ich haben Post bekommen. Stadtentwicklungssenator Willfried Maier (GAL) gratuliert „zur vierfachen erfolgreichen Mutterschaft“. Er habe „erfreut gelesen, daß zumindest eines der Hundebabies schweigsam ist“. Der Senator hofft, daß der nach ihm benannte Welpe – Willi, der Schweiger – auch „in Zukunft die Umwelt nicht durch lärmemittierendes Bellen schädigen wird“. Angesichts dieses „Willi-Ereignisses“ läßt er Paula einen mit kleinkarierter grüner Schleife geschmückten Kauknochen zukommen, der „aus ungegerbter Rinderhaut“ und „als Ersatz für die Zahnbürste geeignet“ sei.

Den kleinen Willi hat die lang ersehnte Zuwendung durch seinen Namensgeber ungemein beflügelt. Der Schmächt-ling, der sich bisher stets im Kampf um die Lieblingszitze verdrängen ließ, hat gestern als erster die Augen geöffnet. Als seien seine Mutter und ich ein gar grausiger Anblick, plärrte er zunächst stundenlang vor sich hin. Doch inzwischen hat Willi durchaus die Vorteile erkannt. Das noch blinde Fräulein Mirow, benannt nach SPD-Wirtschaftssenator Thomas Mirow (dessen Geschenk auf sich warten läßt), hat den kleinen Willi die längste Zeit unterdrückt. Willi läuft nun nicht mehr zielsicher in die falsche Richtung, sondern steigt über die Konkurrenz hinweg und verteidigt seine Milchquelle gegen Mirow mit seinem kleinen Hinterteil. Kurt behauptet, Willi pupse dann immer in Mirows Richtung.

Überhaupt ist Kurt so beeindruckt, daß er nun nicht mehr exklusiv Fräulein Mirow liebkost. Er spricht neuerdings von „meinem kleinen Willi“. Und in scheinbar unbeobachteten Augenblicken raunt er: „Schau mir in die Augen, Kleines“. sim

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen