: Feuer am Falkenried
■ SAGA mit Brandstiftung erpreßt: Prozeß gegen Verdächtigen begann
Der Plan, mit der Angst von Menschen Geschäfte zu machen, ging nicht auf. Mehrmals brannte es im Dezember 1997 in den SAGA-Häusern am Falkenried in Eppen-dorf. Und mehrfach gingen bei der Wohnungsbaugesellschaft Briefe ein, in denen ein Unbekannter ankündigte, daß die SAGA sich die Sicherheit ihrer MieterInnen mit mehreren tausend Mark erkaufen könne. Die SAGA zahlte nicht. Seit gestern steht Helmut L. vor dem Hamburger Landgericht. Ihm wird räuberische Erpressung und schwere Brandstiftung vorgeworfen.
Der SAGA-Erpresser hatte zweimal gezündelt. Beide Male setzte er in einer kleinen Kammer unter einer Holztreppe Papier in Brand. Es entstand Sachschaden in Höhe von 200.000 Mark. Die Feuerwehr konnte jedoch löschen, ehe BewohnerInnen Schaden erlitten. Parallel gingen die Briefe ein, in der der Erpresser forderte, Geldbeträge zwischen 25.000 und 30.000 Mark in von ihm bezeichneten Briefkästen zu deponieren.
Helmut L. wohnte in einem der Häuser. Auf ihn war der Verdacht auch wegen seiner Vorgeschichte gefallen: Er wurde bereits einmal wegen Erpressung verurteilt – damals wollte er von Karstadt Geld erzwingen. Und vor Jahren hatte er bei der Arbeit die Werkstatt in Brand gesetzt.
Helmut L. bestreitet jedoch, der SAGA-Erpresser zu sein. Für alles hat er eine Erklärung – auch für die Indizien, die gegen ihn sprechen. Fachleute haben auf einem der Drohbriefe Fasern gefunden, von denen einige aus seiner Wohnung, andere von seiner Jacke stammen sollen. Vergangenes Jahr sei mehrfach in seine Wohnung eingebrochen worden, fällt dem Angeklagten dazu ein, und daß die SAGA-Erpresser womöglich dort ihre Drohbriefe verfaßt hätten. Auch, daß er gegenüber der Polizei schon längst von Erpressungsbriefen gesprochen hatte, während die VernehmungsbeamtInnen ihn nur zur „Erpressung“ befragten, wiegt für den Angeklagten nicht weiter schwer: „Ich dachte mir, daß es Briefe sind, denn Telefone können ja abgehört werden.“ Der Prozeß wird fortgesetzt. Elke Spanner
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen