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Pauken für den Stellenstopp

Hamburgs Lehrer müssen vorerst nicht mehr arbeiten. Die Schüler schon, um besser zu werden. Kitas sollen 27 Millionen sparen  ■ Von Judith Weber

Hamburgs SchülerInnen müssen sich auf mehr Arbeit einstellen. Senatorin Rosemarie Raab (SPD) will es ihnen ab dem neuen Schuljahr schwerer machen, in die sogenannten höheren Bildungsgänge zu gelangen. Wer also im Sommer 1999 nach der zehnten Realschulklasse aufs Gymnasium wechseln möchte, muß bessere Noten mitbringen als bisher. Damit, so hofft die Schulsenatorin, spart man Lehrerstellen, denn weniger Abiturienten brauchen weniger Betreuer.

Zudem sollen SchülerInnen seltener sitzenbleiben, sagte Raab gestern, als sie den Haushalt ihrer Behörde für 1999 vorstellte. Wer notenmäßig auf der Kippe steht, kann am Ende eines Schuljahres eine Zusatzprüfung ablegen und so doch noch den Sprung in die nächste Klasse schaffen. Das ist in Niedersachsen und Baden-Württemberg bereits möglich.

Während die SchülerInnen mehr ackern sollen, bleibt für Hamburgs LehrerInnen zunächst alles beim alten: Sie müssen im neuen Schuljahr nicht länger arbeiten als bisher. Die Senatorin ist von ihrem Vorhaben abgewichen, LehrerInnen an Gymnasien und Berufsschulen nach den Sommerferien eine Stunde pro Woche mehr unterrichten zu lassen. So wollte sie ursprünglich verhindern, daß die Stadt 215 neue LehrerInnen einstellen muß.

Statt dessen soll nun eine Kommission aus ExpertInnen und Hamburger SchulleiterInnen andere Vorschläge für eine gerechtere Arbeitszeitverteilung machen. Nach denen will Raab sich richten – sofern sie nicht teurer werden als ihr eigener Plan.

Denn die Behörde für Schule, Jugend und Berufsbildung (BSJB), deren Etat mit 3,9 Milliarden Mark der größte Einzelposten im Hamburger Haushalt ist, muß sparen. An ihren Kürzungsplänen für die städtischen Schulen, stellte Rosemarie Raab noch einmal klar, sei deshalb nicht zu rütteln.

Knapsen müssen auch die Kindertagesstätten. Rund 27 Millionen Mark sollen sie bis zum Jahr 2001 nicht ausgeben (taz berichtete) – Geld, das hauptsächlich dadurch zustandekommen soll, daß die Kitas „nachfragegerechter werden“, so Raab. „Derzeit werden nicht alle Ganztagsplätze voll genutzt.“ Es komme vor, daß Eltern ihr Kind täglich nach sechs Stunden wieder abholten. Hier will die Senatorin Plätze abbauen oder die Betreuungszeiten auf sechs Stunden täglich reduzieren.

„Das Angebot muß dem Bedarf angepaßt werden“, findet auch Martin Schaedel, Vorstand der „Vereinigung Hamburger Kindertagesstätten“. „Aber es kann nicht das Ziel sein, daß alle Kinder zur gleichen Zeit kommen und gemeinsam wieder gehen.“ Schließlich bleibe gerade dann Luft für intensivere Betreuung, wenn weniger Kids in einer Gruppe seien. Dennoch, gab sich Schaedel pragmatisch, „sind Kürzungen offensichtlich nicht zu verhindern“.

Vom Sparen ausgenommen ist lediglich die offene Kinder- und Jugendarbeit. Ihr Geld bleibt während der ganzen Legislaturperiode unangetastet.

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