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In der Sackgasse

■ Der Funk-Filou und die Soul-Matrone: Roy Ayers und Jocelyn Brown beim WestPort

Zugegeben, zur ersten Garde in Sachen Jazz-Funk zählen Roy Ayers, Jocelyn Brown und Ray Gaskins anno 1998 wirklich nicht mehr. Und wahrscheinlich hatten die meisten der gerade mal 400 Fans bei dieser erstklassig zweitklassigen Tanz-Trias eh nur auf Jocelyns Superduperhit „Somebody Else's Guy“ gewartet. Doch was in den Minuten vor und nach dem Smash aus dem Jahr 1984 über die Bühnenbretter des WestPort-Zelts rollte, war Disco-Soul der ganz perfiden Sorte.

Starvibraphonist Roy Ayers trug Piratentuch und spielte rote Klöppel – ein sehr fragwürdiger Funk-Filou, der seine großen Hits aus den siebziger Jahren durch behäbige Maxiversionen lahmlegte. Ray Gaskins war Verwalter und Vorarbeiter in einer Person. Ohne sein Okay lief am Donnerstag gar nichts. Trotzdem hätte der Multiinstrumentalist vielleicht nicht so oft auf die Uhr gucken sollen. Sonst festigt sich später noch der Eindruck, die drei Großen wären nach Stunde bezahlt worden.

Cousine Jocelyn Brown machte letztendlich noch die beste Figur. Auch wenn die Songs der urgemütlichen Soul-Matrone noch nie vor Innovation gestrotzt haben. Okay, manchmal wirkte sie zwischen den Aktionen der beiden Herren ein wenig verloren, aber das machte sie nur um so sympathischer. Jocelyn lachte lauthals an den richtigen Stellen, sang extrem gut – und hätte besser ein Solokonzert gegeben.

Oliver Rohlf

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