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Punk oder so ähnlich: Die Toten Hosen gaben als „Die Rheinpiraten“ ein geheimes Konzert im Kiez-Keller Molotow

Geheim-Konzerte sind eigentlich unglaublicher Quatsch. Egal wie groß die bewußt zu klein ausgewählten Clubs auch sind – die Shows werden immer genau soweit im dunkeln gehalten, bis am Ende doch ein „Ausverkauft“-Schild an der Tür baumelt. Was bei den Ärzten im Frühjahr für das Projekt „Paul“ auf 1300 Besucher angelegt war, wurde von der Konkurrenz, den Spaß-Punks Die Toten Hosen, jetzt auf 150 bis 250 pro Show runtergefahren. Als „Die Rheinpiraten aus Düsseldorf“ befinden sich Campino & Co. derzeit auf Clubtournee, um mal wieder den Schweiß von der Decke tropfen zu sehen. Am Freitag traf es den kleinen Kiez-Club Molotow. Das Angenehme: Weil beim normalen Publikum kaum Gerüchte über den Auftritt der Mega-Seller durchgesickert waren, wurde denn auch kein Verkehrschaos auf dem Spielbudenplatz verursacht.

Unten im Keller gab es dann aber doch ein ganz schönes Spektakel, weshalb wohl kaum jemand auf die neue Deko des Ladens geachtet hat. Pünktlich zur großen Hosen-Aktion erstrahlt das einstige schwarze Loch unter den Hamburger Live-Schuppen im freundlichen 60s-Tapeten-Look. Paßt somit prima zur angeschlossenen Meanie-Bar, war an diesem Abend aber sekundär.

Bevor die Erfolgspunks ihre Geschichten vom nächsten Jahrtausend oder einem morbiden Mann namens Alex unters streng abgezählte Volk stießen, ließen sie mit TV Smith einen Haudegen aus vergangenen Tagen ran, einen Mann der ersten Stunde. Der Alt-Punk spielte höflich und akustisch seine Lieder und ward ebenso artig beklatscht.

Dann die Stunden der großen Attitüden. Egal, wieviel Punk in den Hosen nun wirklich stecken mag, ihre Fans haben diese Fragen eh längst zu den Akten gelegt – und sich ihre Helden so zurecht gedacht, daß am Ende immer ein großartiger Abend rauskommt. Und als solcher war die Hosen-Show auf allen Ebenen hervorragend. Freundlich betrunkene Neu-Punks trafen auf Freizeit-Rebellen, und waren zusammen eins mit sich und ihrer Musik. Die knallte sich erheblich rauher und verzerrter als gewohnt ins Gemüt, und manchmal war man sogar versucht, all die grausamen Grölereien vom Schlag „St. Pauli - und Düüüüüssseldorf“ als Punk zu verstehen.

Naja, fast. Oliver Rohlf

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