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Wulfert-Affäre weitet sich aus

■ Mordauftrag war Bergner bekannt

Magdeburg (dpa/rtr) – In der Affäre um den CDU-Schatzmeister von Sachsen-Anhalt, Manfred Wulfert, hat der CDU-Fraktionschef im Landtag, Christoph Bergner, eingeräumt, bereits vor der Landtagswahl im April von dem angeblichen Mordauftrag Wulferts gewußt zu haben. Bergner, der auch stellvertretender Parteichef der Bundes-CDU ist, sagte gestern, er habe im Zusammenhang mit der Aufhebung der Immunität des Abgeordneten Wulfert von den Ermittlungen erfahren.

Wulfert wird verdächtigt, einem Russen den Auftrag erteilt zu haben, seinen privaten Gläubiger, den Bremer Kaufmann Detlef Lucks, zu töten. Die Halberstädter Staatsanwaltschaft ermittelt seit April gegen Wulfert.

Über die Ermittlungen gegen Wulfert sei Stillschweigen vereinbart worden, sagte Bergner. „Ich habe das sehr ernst genommen, damit Polizei und Staatsanwaltschaft korrekt ermitteln können.“ Daß er als Fraktionschef über die Aufhebung der Immunität informiert wurde, sei nicht ungewöhnlich. „Wulfert wurde nicht gewarnt“, betonte Bergner. Warum Wulfert bislang nicht als Landesschatzmeister abgelöst wurde, sei Angelegenheit des Landesverbandes.

Auch das Bundesinnenministerium war bereits im April informiert. Ein entsprechender Brief sei damals eingegangen, sagte eine Ministeriumssprecherin gestern in Bonn. Das Schreiben sei an die Berliner Innenverwaltung weitergegeben worden, da ihr Haus keine Ermittlungsbefugnis habe.

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