: Kosovo-Albaner einigen sich auf gemeinsame Regierung
■ Rugova spricht von Kompromiß mit den anderen Parteien. Serbische Offensive dauert an
Priština (AP/taz) – Die Vertreter der verschiedenen albanischen Parteien im Kosovo haben sich auf eine gemeinsame Regierung geeinigt. Das teilte der politische Führer der albanischen Bevölkerungsmehrheit in der umkämpften serbischen Provinz gestern mit. Ibrahim Rugova sagte, es sei ihm gelungen, mit den anderen albanischen Parteien einen Kompromiß auszuhandeln. Die künftige Exekutive umfasse „alle politischen Kräfte“. Ob dies auch die Kosovo-Befreiungsarmee (UCK) einschließt, war zunächst unklar. Der Kompromiß schaffe auch „Vorbedingungen für einen Dialog“ mit der jugoslawischen Regierung.
Vor seiner Ankündigung waren Rugova und andere kosovo-albanische Politiker mit einer Delegation der Europäischen Union zusammengetroffen. Angesichts der fortdauernden serbischen Offensive forderte Delegationsleiter Albert Rochan, der Generalsekretär des österreichischen Außenministeriums ist, ein sofortiges Ende der Feindseligkeiten. „Wir können die wachsende Zahl der Opfer, die Zerstörungen und die Lage der Flüchtlinge nicht tolerieren“, sagte Rochan. Deshalb sei die klare Botschaft: „Die Gewalt muß sofort beendet werden.“
Am Dienstag abend hatte die politische Führung der Kosovo-Albaner die internationale Gemeinschaft um Hilfe ersucht. Der Generalsekretär von Rugovas Demokratischer Liga des Kosovos (LDK), Nekibe Kelmendi, bezeichnete das serbische Vorgehen gegen die UCK als einen Feldzug gegen die Zivilbevölkerung, dem die Internationale Gemeinschaft durch Intervention in Belgrad Einhalt gebieten müsse. Bericht und Interview Seite 2
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