Kelch geht vorüber

■ Trotz Entlassungen im Süden: Möbel Unger will in Hamburg expandieren

Während das Möbelhaus Unger bundesweit mehrere hundert Arbeitsplätze abbauen wird, setzt der Möbelgigant in Hamburg auf Expansion. „Nach unseren Informationen soll der Standort in Hamburg ausgebaut werden“, erklärte Lutz Eilrich von der Gewerkschaft Handel Banken und Versicherungen (HBV) in Hamburg auf Anfrage.

Verunsicherungen hatte eine Meldung der HBV-Goslar hervorgerufen, wonach neben dem Personalabbau im Goslaer Logistikzentrum zehn weitere Standorte der Unternehmensgruppe geschlossen werden sollten, darunter auch das Möbelhaus in der Elbmetropole. Allein im Goslaer Logistikzentrum sollen nach Angaben der dortigen HBV 350 MitarbeiterInnen entlassen werden.

Auch der designierte geschäftsführende Gesellschafter der Möbel Unger Handels GmbH Hamburg-Wandsbek, Manfred Geisler-Hansson, bezeichnete die Angaben der Gewerkschafter aus dem Harz als „unrichtig und völlig aus der Luft gegriffen“. Vielmehr solle in Rahlstedt ein neues Möbelhaus mit etwa 25.000 Quadratmetern Verkaufsfläche gebaut werden.

Zur Jahrtausendwende werde allerdings mit dem Verkaufsstart in diesem Neubau das Haus in Wandsbek aufgegeben, erklärte Geisler-Hansson. Ob es dabei zum Abbau von Arbeitsplätzen kommen werde, sei derzeit noch völlig offen.

Die vormals zur Metro Aktiengesellschaft in Köln gehörende Unger-Gruppe war zum 1. Juli 1997 an die Media-Markt-Mitgesellschafter Helga und Erich Kellerhals sowie den Speditionsunternehmer Peter Amberger verkauft worden. Bereits vor diesem Verkauf waren 1996 bundesweit rund 1000 Mitarbeiter entlassen worden. Derzeit beschäftigt das Unternehmen rund 4000 MitarbeiterInnen. Der Umsatz der Gruppe lag zuletzt bei 1,23 Milliarden Mark. Kai von Appen