: Jede dritte AG schüttet mehr Dividende aus
■ Kleinaktionäre kritisieren Gebührenpraxis und zu geringe Beteiligung an Neuemissionen
Frankfurt/Main (AP/dpa) – Deutschlands Aktionäre kassieren dieses Jahr eine neue Rekordsumme als Dividende. Wie die Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre am Montag in Frankfurt am Main berichtete, schütteten die Aktiengesellschaften mit rund 29 Milliarden Mark etwa ein Fünftel mehr an die Anleger aus als im Vorjahr. Vor allem die Anteilseigner der 30 im Deutschen Aktienindex (Dax) notierten Firmen durften jubeln: Diese Standardwerte erhöhten die Dividendensumme insgesamt um 4,1 Milliarden Mark.
Etwa jede dritte Börsengesellschaft schraubte die Gewinnbeteiligung in die Höhe. Allerdings ließ auch jedes vierte Unternehmen seine Aktionäre leer ausgehen. Im Durchschnitt erhielten die Aktionäre je Fünf-Mark-Aktie eine Dividende von 1,35 Mark.
68 Prozent der gesamten Dividendensumme entfiel auf die Dax- Gesellschaften, die ihre Gewinnausschüttung gegenüber dem Vorjahr insgesamt um 28 Prozent steigerten. Keine mußte die Dividende kürzen. 23 Konzerne verteilten einen höheren Betrag, während nur sieben Firmen den Satz unverändert ließen. Auf Platz eins rangiert mit weitem Vorsprung und einem Betrag von etwa 3,3 Milliarden Mark die Deutsche Telekom, gefolgt von Bayer, BASF, Veba und der Deutschen Bank.
Die Industriegesellschaften lagen bei der Steigerung der Dividenden mit durchschnittlich rund 16 Prozent deutlich hinter den übrigen Gesellschaften mit 25,7 Prozent zurück. Ein Drittel der Summe entfiel dabei allein auf die Chemieindustrie, Energiewirtschaft und den Fahrzeugbau. Gekürzt wurde im Bergbau, Maschinenbau, Elektrotechnik, Brauereien, Nahrungs- und Genußmittel und der Bauindustrie.
Obwohl seit dem Börsengang der Telekom eine Million mehr Kleinanleger auf Wertpapiere umgestiegen seien, so die Schutzgemeinschaft, seien Kleinaktionäre weiterhin benachteiligt. So müßten sie besonders bei Sparkassen und Genossenschaftsbanken bei der Einführung neuer Aktien Bearbeitungsgebühren zahlen – egal, ob sie nun bei der Zuteilung der Aktien letztlich zum Zuge kämen oder nicht. Und das, so Dieter Kaufmann, Vorsitzender der Schutzgemeinschaft, sei immer schwieriger. Vor allem von den auf dem Neuen Markt notierten Wertpapieren werde nur ein kleiner Teil dem breiten Publikum angeboten.
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