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Mord und Totschlag

■ Kriminalstatistik für das erste Halbjahr 1998: weniger Straftaten, mehr Gewalt

Die Anzahl der in Hamburg begangenen Straftaten nimmt ab, die der Gewaltdelikte hingegen zu. Das ergibt die polizeiliche Krimi-nalstatistik für das erste Halbjahr dieses Jahres. Bekannt wurde sie gestern durch die Antwort des Senats auf eine Anfrage der CDU. Die Polizei veröffentlicht die Zahlen nur einmal im Jahr. Halbjahresstatistiken, so auch die gestrige Warnung, hätten nur einen begrenzten Aussagewert.

Im ersten Halbjahr des vorigen Jahres wurden insgesamt 152.703 Straftaten registriert. Zwischen Januar und Juli 1998 fiel diese Zahl auf 146.000. Einen Anstieg beobachtete die Polizei hingegen bei Tötungsdelikten. 1997 wurden in Hamburg im ersten Halbjahr 38 Menschen getötet. In diesem Jahr waren es bereits 57.

Bei der Präsentation des Jahresberichts für 1997 hatte Innensenator Hartmuth Wrocklage (SPD) noch hervorgehoben, daß die Aufklärungsquote gestiegen sei. Die Erfolgsquote von 56 Prozent im ersten Halbjahr 1997 konnte die Polizei in diesem Jahr bisher jedoch nicht halten. Täter konnten in weniger als der Hälfte aller Fälle ermittelt werden.

Laut Statistik nahmen die sogenannten Roheitsdelikte zu. So zählte die Polizei in diesem Jahr bisher 5344 Fälle von Körperverletzung, während es im Vergleichszeitraum des Vorjahrs 4853 waren. Auch bei Sexualdelikten registrierten die Behörden einen Anstieg von 690 auf 813. In 210 Fällen wurde im ersten Halbjahr 1998 der sexuelle Mißbrauch von Kindern bekannt.

Den stärksten Rückgang registrierte die Polizei bei Betrugsdelikten. Hier gingen die Fallzahlen um mehr als 14.000 auf 19.705 zurück. Auch beim Raub entspannte sich die Situation ein wenig. Knapp 3200 Menschen wurden in den ersten sechs Monaten in der Hansestadt überfallen.

Die Zunahme der Gewaltdelikte werde mit Sorge betrachtet, erklärte Innenstaatsrat Wolfgang Prill gestern. Die Statistik werde einer „kritischen Bestandsaufnahme“ unterzogen. Elke Spanner

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