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Tempodrom: Neue Chance

■ Ultimatum für Räumung verlängert. Tempodrom kann mit Bund neu verhandeln

Das Tempodrom im Tiergarten hat gestern die drohende Räumungsklage vorerst abwenden können. Nach einem Schreiben an den Kultursenator hat die Verwaltung Tempodrom-Chefin Irene Moessinger einen zeitlichen Aufschub für neue Verhandlungen mit dem Bund gewährt und das gestern abgelaufene Ultimatum storniert. „Wir haben mit dem Bundesfinanzministerium einen Gesprächstermin ab dem 10. August vereinbart“, sagte Moessinger. Dabei soll geklärt werden, ob statt der angebotenen 4 Millionen Mark Entschädigung für den Umzug vom Kanzleramts-Standort im Tiergarten an den Anhalter Bahnhof die Summe auf 7 Millionen Mark aufgestockt wird.

Das Tempodrom-Team hat bislang die Entschädigung von 4 Millionen Mark abgelehnt und 7 Millionen Mark gefordert, weil nur mit dieser Teilsumme der Neubau von insgesamt 32 Millionen Mark finanziert werden könnte. Außerdem ließen die Tempodrom-Betreiber durchblicken, gegen eine mögliche Räumung durch das Land zu klagen.

Moessinger: „Wir wollen, daß die Frist bis zu den Gesprächen ausgesetzt wird.“ Moessinger geht in die neuen Verhandlungen „mit großer Hoffnung“. Es sei auch den Verhandlungspartnern beim Bund klar, daß „mit 4 Millionen Mark das neue Kulturzelt nicht realsiert werden kann“. Dies sei mehrfach in Bonn zur Spreche gekommen.

Axel Wallrabenstein, Sprecher von Kultursentor Peter Radunski (CDU), sagte, der Senat werde „den Aufschub gerne gewähren“. Man habe keine Probleme mit dem Vorschlag. Innerhalb der nächsten 14 Tage sollte aber eine Entscheidung über die Höhe der Entschädigungssumme getroffen werden.

Wallrabenstein hält die 4 Millionen Mark im Gegensatz zur Tempodrom-Chefin für ausreichend. Wenn der Bund allerdings „mehr geben will“, müsse mit dem Land auch neu verhandelt werden. Der Bund und das Land teilen sich die Summe im Verhältnis zwei zu eins. Rolf Lautenschläger

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