: DaimlerChrysler will richtig Knete machen
■ Daimler-Benz legt Verschmelzungsbericht für die Chrysler-Fusion vor: Kosten von 680 Millionen Mark stehen jährliche Einsparungen in Milliardenhöhe gegenüber. DaimlerChrysler-Aktionäre sollen eine
Stuttgart (rtr) – Daimler-Benz hat in seinem am Wochenende veröffentlichten Verschmelzungsbericht dargelegt, wieviel die geplante Fusion mit Chrysler kosten wird und wo der neue Autogigant Geld einsparen kann.
Um den bislang größten Industriezusammenschluß aller Zeiten umzusetzen, müssen die beiden Autobauer etwa 550 Millionen Mark zahlen. Hiervon entfallen rund 210 Millionen Mark auf die Vergütungen für die Investmentbanken, die die Fusion begleiten, sowie die Kosten für die Börsenzulassung der neuen DaimlerChrysler-Aktien. Diese werden künftig an den acht deutschen Börsen sowie an elf ausländischen Börsen gehandelt.
Die restlichen 340 Millionen Mark werden für den Umtausch von Daimler- und Chrysler-Wertpapieren in DaimlerChrysler-Aktien, Bewertungsgutachten, Prüfer, Rechtsgutachten und Beurkundung fällig. Hinzu komme die durch die Verschmelzung ausgelöste Grunderwerbsteuer in Höhe von rund 160 Millionen Mark, heißt es in dem Bericht.
Durch die Fusion versprechen sich die beiden Autokonzerne Gewinnzuwächse in Milliardenhöhe. Demnach kalkulieren Daimler und Chrysler schon für das kommende Jahr mit möglichen Synergieeffekten von 2,52 Milliarden Mark. Ab dem Jahr 2001 sollen die zusätzlichen Ertragspotentiale sogar bei 6,4 Milliarden Mark jährlich liegen.
Bisher hatte Daimler von Einsparpotentialen von jährlich etwa 5,4 Milliarden DM innerhalb von drei bis fünf Jahren gesprochen. Die neue, deutlich höhere Zahl entsteht nach Daimler-Angaben durch den gleichzeitig geplanten höheren Absatz. Dieser soll mit 1,35 Milliarden Mark zu Buche schlagen.
Die größten Einsparungen will der neue Großkonzern, der, gemessen am Umsatz, dann der drittgrößte Autohersteller der Welt sein wird, beim Einkauf erzielen. Hier wurden die Einsparmöglichkeiten für das kommende Jahr mit 900 Millionen Mark und für die Zeit ab dem Jahr 2001 mit 2,7 Milliarden beziffert. Analysten bemängelten allerdings, daß die genannten Einsparpotentiale nicht über das hinaus gegangen seien, was Daimler-Chef Jürgen Schrempp bereits im Mai gesagt hatte. „Leider hat es da keine positive Überraschung gegeben“, sagte Georg Stürzer von der Bayerischen Vereinsbank.
Wirklich freuen können sich die bisherigen Daimler-Aktionäre. Die Dividende, die bei Daimler- Aktien deutlich geringer als bei Chrysler-Aktien ausfiel, soll für die neuen DaimlerChrysler-Aktien an das Chrysler-Niveau angepaßt werden.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen