: „Gewalt fängt schon beim Küssen an“
■ Übergriffe auf Prostituierte nehmen zu, erklärt der Verein Hydra
Sex ist eine Dienstleistung, so denkt Regine Laaser vom Prostituiertentreffpunkt Hydra über das älteste Gewerbe der Welt. Diese Servicemoral scheinen viele Freier mißzuverstehen. Bekommen sie nicht, was sie wollen, werden sie gewalttätig. Laaser und die fünf anderen Sozialpädagoginnen des Vereins in der Köpenicker Straße werden zunehmend mit diesem Phänomen konfrontiert. „Zur Zeit müssen wir uns jeden Tag damit beschäftigen“, sagte Laaser gestern auf einer Pressekonferenz. Fallzahlen von Übergriffen auf Prostituierte konnte Hydra jedoch nicht nennen. In bezug auf das EU- Jahr 1999 unter dem Motto der Bekämpfung sexualisierter Gewalt gegen Frauen und Kinder wollen die Mitarbeiterinnen des Vereins, die zum Teil selbst als Prostituierte gearbeitet haben, die Situation der Huren ins Blickfeld rücken. „Gewalt fängt schon beim Küssen an, wenn die Prostituierte das nicht will“, sagt Laaser. Den Gang zur Polizei scheuten die meisten Frauen. Von den etwa 10.000 Prostituierten der Stadt führen nach Schätzung Laasers 95 Prozent ein Doppelleben. Susanne Sitzler
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen