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Unterm Strich

Der Potsdamer Historiker Julius Schoeps hat eine Entscheidung des Bundestages im Streit um das geplante Holocaust-Mahnmal in Berlin gefordert. Daß ein „nationales“ Mahnmal allein durch einen privaten Ausloberkreis, den Berliner Senat und durch das Bundesinnenministerium beschlossen werden könne, erscheine ihm „absurd“, schreibt er bei den Kollegen von der Berliner Zeitung. Damit erhalte das Projekt „nicht die erforderliche Legitimation“. Zugleich fordert Schoeps eine Pause in der Auseinandersetzung um das Holocaust-Mahnmal. In der gegenwärtigen verfahrenen Situation plädiert der Historiker gegen „eine sofortige Entscheidung“. Es müßte seiner Ansicht nach zunächst einmal geklärt werden, wer wessen gedenkt und zu welchem Zweck. Dies sei eine Frage, die von den Initiatoren des Mahnmals bislang „nicht zureichend beantwortet“ worden sei.

Die Beschränkung des Gedenkens auf die ermordeten Juden führe zu deren Stigmatisierung. Schoeps fürchtet, Juden würden „gewissermaßen zu geborenen Opfern gemacht“. Yad Vashem habe deutlich gemacht, daß dies der falsche Weg ist. In Yad Vashem werde der Opfer gedacht, „aber auch der zahlreichen unbesungenen Helden“, in der Regel Nichtjuden.

Altmeister Ettore Scola („Wie spät ist es?“) leitet die Jury der 55. Filmfestspiele in Venedig. Neben dem 67jährigen werden vom 3. bis 13. September weitere acht Jurymitglieder die Wettbewerbsfilme beurteilen. Für Deutschland sitzt Regisseur Reinhard Hauff in der Jury. Insgesamt 19 internationale Filme konkurrieren in Venedig um den Goldenen Löwen. Darunter auch „Lola rennt“ des deutschen Regisseurs Tom Tykwer („Winterschläfer“). Die 29jährige Britta Krause schickt ihren Kurzfilm „Fünf Minuten“ ins Rennen, der in Deutschland lebende Grieche Spiro N. Taraviras stellt seinen Streifen „Sunset in Venice“ vor.

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