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USA fürchten weitere Anschläge

■ Israelische Zeitung: Geheimdienste nahmen Warnungen vor Anschlägen nicht ernst. Verstärkte Sicherheitsmaßnahmen an US-Botschaften. Kaum noch Hoffnung auf Überlebende

Jerusalem/Nairobi/Washington (AP/rtr) – Als Konsequenz aus den Anschlägen auf die US-Botschaften in Nairobi und Daressalam sind in einigen US-Auslandsvertretungen die Schutzmaßnahmen verbessert worden. Ein Mitglied der US-Regierung erklärte, es gebe Warnungen vor weiteren Anschlägen, die auf „glaubhaften Informationen“ beruhten.

Vor allem US-Einrichtungen in Ägypten, Malaysia und Jemen gelten als gefährdet. Zu den Botschaften, die ihre Arbeit vorübergehend eingestellt haben und nur noch einen Notdienst aufrechterhalten, gehören diejenigen in Malaysia, Swasiland und Uganda.

Vor dem Anschlag auf die US- Botschaft in Kenia lag nach einem Bericht der israelischen Zeitung Haaretz eine rechtzeitige Warnung vor, die aber von den Geheimdiensten unterschätzt wurde. Demnach fragten US-Stellen beim israelischen Nachrichtendienst an, wie der entsprechende Tip eines Informanten einzuschätzen sei. Das Blatt schrieb, den US-Amerikanern sei mitgeteilt worden, der Informant sei erfahrungsgemäß mit Skepsis zu behandeln.

Die Suche nach weiteren Überlebenden geht in Nairobi unterdessen ihrem Ende zu. In den Trümmern der völlig zerstörten US-Botschaft fanden gestern Bergungsmannschaften eine Frau nur noch tot, von der sie noch lange Zeit Lebenszeichen vernommen hatten. Wie der israelische Leiter des Rettungsteams mitteilte, stießen seine Mitarbeiter gegen drei Uhr morgens zu der Frau vor.

Die Retter erreichen langsam den Boden des Schuttbergs. „Wir hoffen aber, daß es noch einige Hohlräume gibt, die groß genug sind, daß darin Menschen überleben können“, sagte Jim Chinn von einem amerikanischen Rettungsteam. Beamte der US-Bundespolizei FBI sicherten Spuren am Tatort. Unter anderem nahmen sie Proben von dem Schutt, um Hinweise auf den verwendeten Sprengstoff zu finden. Ein Experte der britischen Armee in Nairobi erklärte, seiner Ansicht nach habe es sich um industriell produzierten Sprengstoff gehandelt und nicht um eine selbstgebaute Bombe. Gleich nach den Anschlägen waren Vermutungen geäußert worden, daß der in Tschechien produzierte Sprengstoff Semtex verwendet wurde.

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