Wendegewinnlerin Elbe und gereinigter Rhein

■ Die Flüsse sind seit 20 Jahren immer sauberer geworden. Donau gesund, Elbe noch kritisch

Der Bau von kommunalen Kläranlagen und Kanalisationen, andere Produktionsarten in der Industrie, phosphatfreie Waschmittel und nicht zuletzt der Zusammenbruch ganzer Industriezweige in Ostdeutschland haben die deutschen Ströme von einer Menge Schadstoffen befreit. Nach einer Studie der Länderarbeitsgemeinschaft Wasser (LAWA) gilt nun die verstärkte Aufmerksamkeit den „diffusen Einträgen“ aus Landwirtschaft und Verkehr, organischen Substanzen und Schwermetallen. Möglicherweise belasten „bisher weitgehend unbekannte Stoffe“ wie Arzneimittelrückstände und Hormone die Flüsse in Zukunft immer stärker.

Die Wendegewinnlerin unter den deutschen Flüssen ist die Elbe. Noch 1989 war sie einer der am stärksten belasteten Flüsse Europas und ihr Wasser nach Auskunft der Internationalen Kommission zum Schutz der Elbe (IKSE) so verseucht, daß es weder für die Trinkwasserversorgung noch als Bewässerung für die Landwirtschaft oder als Kühlwasser für die Industrie zu gebrauchen war – von der Fischerei ganz zu schweigen. In einem Sofortprogramm wurde zwischen 1992 und 1995 massiv in Kläranlagen investiert. Der Erfolg: Die Elbe gilt nicht mehr als ökologisch zerstört, sondern als „kritisch bis mäßig belastet“.

Die Donau ist der sauberste Fluß. Sie wird vergleichsweise wenig genutzt, und die Zuflüsse aus den Alpen verdünnen die Schadstoffe.

Auch die Lage der Weser hat sich verbessert. Neben der Belastung aus der Landwirtschaft trug der Fluß eine extrem hohe Salzfracht aus den Kaligruben Hessens und Thüringens in die Nordsee. Mit dem Niedergang der Kaligruben nach der Wende hat sich die Salzbelastung verringert.

Der Rhein ist weiterhin der am stärksten genutzte Strom in Deutschland. Seine Belastung mit Nährstoffen, Schwermetallen und halogenisierten Kohlenwasserstoffen hat sich nach Auskunft der LAWA seit den siebziger Jahren um bis zu 90 Prozent verringert. Der Bestand an Fischen hat deutlich zugenommen, auch wenn die Wiederansiedlung des Lachses als Flop gilt. Aufgrund seiner Größe ist der Rhein der Fluß, der die meisten Schadstoffe in die Nordsee transportiert. Bernhard Pötter