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Pakistan präsentiert Bombenleger

■ Angeblich Fahndungserfolg in den Ermittlungen um die Anschläge auf US-Botschaften in Kenia und Tansania: Aus Kenia eingereister Araber legte in pakistanischer Haft Geständnis ab

Islamabad (AFP/rtr) – Bei der weltweiten Fahndung nach den Bombenlegern von Nairobi und Daressalam verfolgen die Ermittler erstmals eine heiße Spur. Das Außenministerium Pakistans erklärte gestern, ein Araber namens Mohammad Sadik Howaida sei in Karatschi unmittelbar nach seiner Ankunft aus Nairobi am 7. August, dem Tag der Bombenanschläge, festgenommen, verhört und nach seinem Schuldeingeständnis nach Kenia deportiert worden.

Nach Angaben der pakistanischen Zeitung News Daily reiste der 32jährige Verdächtige mit einem falschen kenianischen Paß ein. Nach „intensiver Befragung“ habe er zugegeben, mit zwei weiteren Männern Kenia vor der Bombenexplosion in Nairobi mit Hilfe von Sympathisanten verlassen zu haben, die Kontakte zur ägyptischen Untergrundorganisation Islamischer Dschihad hätten. Der Mann lebte nach eigenen Angaben in den vergangenen drei Jahren in Kenia, wo er mit einer arabischstämmigen Kenianerin verheiratet gewesen sei. Seit 1997 habe er in der Hauptstadt Nairobi gewohnt.

US-Regierungsvertreter warnten in der Washington Post mit Blick auf die Festnahmen vor voreiligen Schlüssen. „Wir wollen nicht zu aufgeregt werden, bis wir wissen, daß wir auf der richtigen Fährte sind“, sagte der frühere Chef der Abteilung für Terrorismusbekämpfung beim Geheimdienst, Vincent Cannistraro. Nach tagelanger pakistanischer Haft sei der Mann möglicherweise zu jedem Geständnis bereit gewesen. „Wir alle wissen, was intensive Befragung bedeutet“, sagte er in Anspielung auf Folter.

Zwischenzeitlich in Nairobi und Daressalam festgenommene Verdächtige gehören offenbar nicht zum Kreis der Hauptverdächtigen. Die tansanische Polizei teilte am Samstag in Daressalam mit, sie habe 12 der ursprünglich 14 Festgenommenen wieder laufenlassen. Der Direktor der tansanischen Kriminalpolizei sagte, die beiden noch inhaftierten Männer würden weiterhin verhört. „Sie sind aber nicht die wahren Bombenattentäter“, fügte er hinzu. Das gilt nach Reuters-Informationen auch für die fünf Personen, die in der kenianischen Hauptstadt Nairobi verhaftet wurden. Die tansanische Polizei fahndete unterdessen nach dem Beifahrer eines Tankfahrzeuges für Trinkwasser, das unmittelbar vor der Explosion am Haupttor der amerikanischen Botschaft parkte und möglicherweise die Bombe transportierte. Der Fahrer ist unter den zehn Toten von Daressalam.

Bei den Anschlägen auf die US- Botschaften in den beiden Städten Ostafrikas waren am 7. August 257 Menschen gestorben.

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