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Zahnärzte greifen zu

■ Jeder dritte rechnet bei Zahnersatz zuviel ab. Seehofer droht mit Gesetzesänderung

Berlin (taz) – Trotz heftiger Kritik, trotz ministerieller Drohung: Die Zahnärzte rechnen weiter zu überhöhten Honorarsätzen ab. Nahezu ein Drittel der Zahnmediziner greift den Patienten bei Prothesen und Zahnersatz zu tief in die Taschen. Dies ergibt eine Untersuchung der gesetzlichen Krankenkassen.

Am Stichtag 7. August wurden 8.949 Zahnersatzrechnungen geprüft, 28,1 Prozent waren zu hoch. Ein ähnliches Ergebnis hatte bereits die erste Stichprobe im April ergeben. Daraufhin war ein heftiger Streit zwischen Seehofer und der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZBV) entbrannt. Der Streit geht um die Frage, ob bei keramikverblendeten Kronen der 1,7fache Satz der Gebührenordnung ausreicht, so wie es Bundesgesundheitsminister Horst Seehofer (CSU) verlangt. Die Zahnärzte meinen, sie müßten einen höheren Gebührensatz berechnen, da die Vor- und Nacharbeiten bei einer Keramikkrone erheblich umfänglicher seien als bei einer Kunststoffkrone. Der Bundesgesundheitsminister drohte gestern an, er werde dafür sorgen, daß die Behandlung bei Zahnersatz wieder der Genehmigungspflicht der Krankenkassen unterliegt.

Unterdessen beklagte sich die KZBV gegenüber der taz, daß aufgrund der Festzuschüsse die Umsätze in den Zahnarztpraxen zurückgehen. Im ersten Quartal '98 hätten die Dentisten in Ostdeutschland 17,9 Prozent weniger eingenommen, im Westen habe das Minus 20,9 Prozent betragen. roga

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