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Positives Echo auf Mahnmal-Entwurf

■ Abgeordnete besichtigten Modell für Holocaust-Mahnmal. Grüne und PDS: „Überzeugend.“ Geteilte Ansichten bei CDU und SPD

Überwiegend positiv fiel das Echo der rund 20 Abgeordneten aus, die gestern den überarbeiteten Entwurf für das Holocaust-Mahnmal besichtigen konnten. Das drei mal drei Meter große Modell des US-Architekten Peter Eisenman wird seit Juni in einem Nebenraum des Deutschen Historischen Museums unter Verschluß gehalten. Auf Drängen der Grünen hatte Kultursenator Peter Radunski (CDU) gestern die Besichtigung ermöglicht. Die Presse mußte draußen bleiben.

Aus Berichten der Abgeordneten ergibt sich folgendes Bild: Von den 4.000 Betonstelen, die im ersten Entwurf ein Labyrinth bildeten, blieben 2.500 Stelen übrig, deren Anordnung nun den Blick auf das Gelände freigibt. Das städtebaulich besser eingefügte Denkmal am Brandenburger Tor erstreckt sich auf 120 Meter Länge und 100 Meter Breite und ist von Bäumen umgeben. Die ursprünglich 7 Meter hohen Betonstelen verkürzte Eisenman auf höchstens 4 Meter. Die niedrigste Stele ist einen halben Meter hoch. Durch die unterschiedliche Höhe der Pfeiler entsteht ein wogender Eindruck, verstärkt durch die stellenweise Absenkung des Geländes, wodurch leichte Hügel entstehen. Die Absenkungen betragen statt 5 jetzt nur noch 3 Meter.

Das Modell löse Assoziationen zu einem Friedhof oder einem Getreidefeld aus, erklärte der kulturpolitische Sprecher der CDU, Uwe Lehmann-Brauns. Er kritisierte erneut die „Beliebigkeit“ des Entwurfs. Für ihn besteht die „Schwäche des Modells“ nach wie vor darin, daß es „Schmerz und Tod“ unzureichend darstelle. Er hält eine einzelne Skulptur des Bildhauers Ernst Barlach oder auch von Käthe Kollwitz für ausdrucksstärker.

Dem widersprach die grüne Fraktionschefin Renate Künast entschieden: „Der Ermordung von sechs Millionen Menschen wird man mit einer einzelnen Figur nicht gerecht.“ Der Eisenman- Entwurf drücke sehr wohl die Unfaßbarkeit des Holocaust aus. Künast hält den veränderten Entwurf für „besser“. Der Vorwurf der Monumentalität lasse sich nicht mehr aufrechterhalten.

Auch die PDS-Fraktionschefin Carola Freundl ist von dem Entwurf überzeugt, gerade weil er keine Deutung vorgebe und eine individuelle Auseinandersetzung mit dem Holocaust zulasse. PDS und Grüne forderten den Senat auf, am 25. August über das Mahnmal zu entscheiden.

Die SPD-Abgeordneten waren gestern weiterhin geteilter Meinung. Der kulturpolitische Sprecher, Nikolaus Sander, sagte: „Das Modell ist ästhetischer geworden.“ Damit werde es aber noch ungeeigneter. Dagegen meinte sein Fraktionskollege Eckhardt Barthel: „Der Entwurf hat gewonnen.“ Dieser Ansicht war auch die CDU-Abgeordnete Monika Grütters, die den ersten Entwurf als abschreckend und hermetisch in Erinnerung hatte. Der neue Entwurf habe sie eher überzeugt.

Da nicht die Abgeordneten, sondern die drei Auslober – Bund, Land Berlin und privater Förderkreis – über die verbliebenen drei Entwürfe entscheiden, diente die Besichtigung lediglich der Meinungsbildung.

Nach der anhaltenden Kritik an der Geheimnistuerei um das Modell bemüht sich Kultursenator Radunski seit Dienstag in Bonn darum, daß der Entwurf öffentlich zugänglich wird. Im Bundesinnenministerium hatte man sich darüber allerdings verwundert gezeigt. Der Ausschluß der Öffentlichkeit bis zur Senatssitzung am 25. August sei auf Wunsch Berlins vereinbart worden. In Berlin machte man dagegen Bonn verantwortlich. In den nächsten Tagen soll nun die Presse, in der nächsten Woche dann auch die Öffentlichkeit zugelassen werden. Dorothee Winden

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