Kohle und Kino

■ Die Kulturbehörde prämiert Hamburgs sieben profilierteste Lichtspielhäuser

Das Kreuz der Kinobetreiber: Um Geld einzunehmen, müssen sie die immer gleichen Filme runterspielen; ein profiliertes Programm zahlt sich wirtschaftlich nur selten aus. Um so löblicher, daß es in Hamburg eine Reihe von Kinos gibt, die geschickt zwischen Wirtschaftlichkeit und Anspruch agieren. Ein gutes Beispiel ist das Abaton, dessen Betreiber in drei Sälen zwischen Rentabilität und Risiko manövrieren – und manchmal das eine mit dem anderen versöhnen. Etwa wenn sie in Eigeninitiative die Hamburger Komödie Härtetest ins Kino bringen.

Es ist also eine begrüßenswerte Entscheidung, dem Lichtspielhaus am Allendeplatz eine Prämie von 35.000 Mark zukommen zu lassen. 120.000 wurden insgesamt ausgeschüttet. Das Vergabeverfahren wurde von der FilmFörderung Hamburg GmbH im Auftrag der Kulturbehörde betreut, die Entscheidungen wurden von einer unabhängigen Jury getroffen. Nicht alle leuchten ein. Weshalb etwa das Zeise 25.000 Mark bekommt, das 3001 aber nur 15.000, will sich nicht erschließen. Sicher, das Zeise zeigt schon mal ein paar schöne Extras, nimmt aber keine umfassende programmatische Ausgestaltung vor. Das 3001 hingegen macht regelmäßig Filme zugänglich, die ansonsten an Hamburg vorbeiziehen würden. Cineasten, aber auch politisch motivierte Kinogänger kommen hier auf ihre Kosten.

Des weiteren wurden mit 15.000 Mark das Alabama bedacht und mit jeweils 10.000 B-Movie, Elbe und Magazin. Schön, da sie das Kino vor der Haustür repräsentieren. Und das wird in Zeiten der Multiplexe seltener. Christian Buß