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Studis für Gebühren!

■ Wie Berlins Technische Universität das studentische Engagement für Gebühren fördert

Berlin (taz) – Die Studentenvertreter an der Spree knirschten mit den Zähnen. Schon wieder Kommilitonen, die für Studiengebühren Propaganda machen, empörten sie sich über ein „neoliberales“ Seminar an der Technischen Universität (TU) Berlin.

Zehn angehende Wirtschaftswissenschaftler veröffentlichten dieser Tage ein Gutachten, dessen Kernsatz lautet: „Akademische Ausbildung ist ein privates Gut.“ Daher sollten sich Studierende sogenannte Bildungsgutscheine (beim Staat) kaufen – und damit ihr Studium (an den Hochschulen) bezahlen. Die Studenten verlangten zudem ein ordentliches Bafög.

Simsalabim! öffneten sich Tür und Tor für die Studis in Spendierhosen: Der Präsident der TU, ein erklärter Anhänger des bezahlten Studiums, ließ Pressemitteilungen von dem überraschenden Seminarergebnis verbreiten. Und sogar Wissenschaftssenator Peter Radunski (CDU), wegen des Gezänks um das Holocaust-Mahnmal derzeit unabkömmlich, hatte plötzlich Zeit: Er ließ sich das Gutachten persönlich überbringen. Bald wird er mit den zahlungswilligen Zöglingen diskutieren.

Daß Radunski ausgerechnet dieses Seminar in Berlin besuchen will, ist kein Zufall. Das Seminar leitete Tim Stuchtey, der als persönlicher Referent des TU-Präsidenten bis vor kurzem durch die Gegend tingelte, um für eine andere Hochschulfinanzierung zu werben – die über Gebühren. Inzwischen promoviert Stuchtey gar zu dem Thema. Und es war, sagt der Dozent, „wenn man mal ehrlich ist, meine Idee, das Seminar zu veranstalten.“ Für Stuchtey ist das Pro-Gebühren-Seminar keine Propaganda, sondern eine gelungene Form der „Einheit von Forschung und Lehre“: Die Studis treiben Politikberatung und „kriegen sogar noch einen Schein dafür“. Studentenvertreter der TU sprachen schlicht von Betrug: Ein Gebührenbefürworter wie Radunski versuche „so zu tun, als wäre das die Meinung von Studis“, schimpfte Vincent von Borcke vom Asta der Technischen Uni. Christian Füller

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