piwik no script img

Der Wille zur Pracht

■ Bereits Mitte 1999 soll mit dem Umbau der Colonnaden begonnen werden

Gisela Ahuis stellt ihr Champag-nerglas auf den Tresen und wühlt in ihrer Tasche. Endlich hat sie gefunden, was sie gerne zeigen möchte: ein Foto von den Colonnaden aus dem Jahr 1996. „Das war die Bronx“, sagt die PR-Frau angewidert und reicht das Bild demonstrativ unter den JournalistInnen herum, die gestern ins Fischgeschäft Welsch geladen waren.

Seither habe sich in der historischen Ladenzeile in der City einiges getan, fügt Dieter Hamm hinzu – durch sein Engagement. Er ist der „Quartiersmanager“ für die Shoppingmeile, eingesetzt und bezahlt von einem Trägerverband aus Wirtschaftsbehörde und LadenbesitzerInnen. Die Fachbehörden zeigten sich sehr kooperativ mit seinem Bestreben, der Straße zu ihrer alten Pracht zurückzuverhelfen, freut sich der Quartiersmanager. Erst vergangene Woche hätten Baubehörde, Bezirk und Stadtentwicklungsbehörde konferiert und ihm signalisiert, daß vermutlich Mitte 1999 mit dem Umbau der Colonnaden begonnen werden könne: Dann soll ein Teil der jetzigen Fußgängerzone befahrbar, der Straßenbelag rundum erneuert und die Beleuchtung verbessert werden. Um neue Parkplätze zu schaffen, wird der parallel laufende Neue Jungfernstieg zur Einbahnstraße.

Rund zwei Millionen Mark hat Hamm für die Baumaßnahmen veranschlagt. Um „dem Haushalt der Stadt entgegenzukommen“, könne die Summe aber über mehrere Haushaltsjahre gestreckt werden, so Hamm generös. Realistisch sei ein Kostensplitting zwischen Bezirk und Fachbehörden.

Als der Quartiersmanager vor rund einem Jahr eingesetzt wurde, hatte die Wirtschaftsbehörde ihm bereits mit einer „Anschubfinanzierung“ in Höhe von 70.000 Mark beigestanden. Damit will Hamm in den Colonnaden „Handelskompetenz, Lebensfreude und Lifestyle“ vereinen. Wie das aussehen soll, wollen die Ladenbesitzer am kommenden Wochenende zur Schau stellen, wenn sie parallel zum „Alstervergnügen“ ein Straßenfest ausrichten. Elke Spanner

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen