Kommentar: Zwang zum Paket
■ Frequenzgerangel braucht Konsens
In der Medienpolitik können die wenigsten, wie sie gerne wollen. Vor Alleingängen der großen Verlage oder Radio-Veranstalter haben die Aufseher der Politik Schranken gestellt. Vor diesen Barrieren stehen nun die Bewerber um Bremens erste Privatradio-Vollfrequenz und müssen sich irgendwie zusammenraufen. Weil niemand mehr als 49,9 Prozent an dem neuen Radio besitzen darf, und 24 Prozent sowieso schon an die Macher von Radio 107.1 vergeben sind, besteht ein gewaltiger Zwang zum Konsens.
Daß sich unter diesen Umständen überhaupt soviele In- und Auswärtige für das Bremer Privatradio interessieren, ist bemerkenswert. Vielleicht wird Bremens Versäumnis, sich so lange dem Zug zum Privatfunk verweigert zu haben, jetzt dadurch ein wenig abgeschwächt, daß man als einer der letzten Verteiler einer Vollfrequenz noch einmal die letzten Markt-Besetzer, sogar das öffentlich-rechtliche Radio Bremen, aus den Löchern lockt. Das gewaltige Interesse belegt aber auch, daß allen Unkenrufen zum Trotz immer noch genug Leute hinter privatem Radio ein Geschäft wittern.
Jetzt müssen die Medienwächter die Chance nutzen, um ein möglichst niveauvolles Regionalradio zu etablieren. Solche guten Karten möchten die Baupolitiker gerne haben, wenn sie sich vom einzigen Investor für ein städtisches Grundstück die Bedingungen diktieren lassen müssen. Joachim Fahrun
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