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Kämpfe erreichen Priština

■ Serben starten neue Offensive im Kosovo. Die UCK will zur Guerillataktik übergehen

Priština (AP/epd) – Die Kämpfe in der serbischen Unruheprovinz Kosovo haben gestern erstmals die unmittelbare Umgebung der Provinzhauptstadt Priština erreicht. Mehrere Ortschaften vor den Toren der Stadt standen in Flammen. Etwa fünf Kilometer vom südwestlichen Rand der Stadt entfernt waren dichte Rauchwolken zu sehen. Aus verschiedenen Orten drang der Lärm von Panzerkanonen herüber.

Wie schon in anderen Gegenden setzte eine Flüchtlingswelle von Bewohnern der umkämpften Gebiete ein. Einwohner sagten, serbische Panzer, die in den Bergen nahe der Ortschaft Stimjle und anderswo Stellung bezogen hätten, nähmen eine Hauptverbindungsstraße südwestlich Prištinas unter Feuer.

Unabhängige Beobachter konnten sich kein genaues Bild von der Lage machen, weil serbische Polizei die Gegend abriegelte. Serbische Einheiten hatten am Sonntag abend in der Umgebung Prištinas eine neue Offensive gegen die Kosovo-Befreiungsarmee UCK gestartet.

Der politische Vertreter der UCK, Adem Demaci, sagte in einem gestern vom österreichischen Nachrichtenmagazin Profil verbreiteten Interview, die Kosovo- Befreiungsarmee werde jetzt ihre Taktik ändern und zu einem Guerillakrieg übergehen. Die Unabhängigkeitskämpfer hätten einen „fatalen Fehler“ begangen und versucht, ein Gebiet zu verteidigen, das nicht zu verteidigen sei. Künftig werde die UCK überraschende Schläge führen.

Im Kosovo sind nach Angaben von amnesty international seit dem Beginn der Kämpfe mehrere hundert Zivilisten getötet worden und mehr als 500 „verschwunden“. Über 400 Kosovo-Albaner seien von serbischen Truppen verschleppt, mindestens 138 Menschen von der „Kosovo-Befreiungsarmee“ UCK entführt worden, teilte die Menschenrechtsorganisation gestern in Bonn mit. Die Menschenrechte würden von beiden Kriegsparteien „mit Füßen getreten“, man müsse von einem „regelrechten Muster der Gewalt gegen die Zivilbevölkerung“ sprechen.

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