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Eskalation an der Grenze

■ Israel beantwortet Katjuscha-Angriff mit Beschuß von Schiiten-Stellungen im Libanon

Jerusalem/Beirut (dpa) – Angesichts der jüngsten Eskalation an der libanesisch-israelischen Grenze hat sich Israel vorbehalten, weiterhin zu jeder Zeit gegen vermutete Positionen libanesischer Guerillas vorzugehen. Die israelische Armee reagierte auf den Katjuscha-Angriff gestern mit massivem Artilleriebeschuß mutmaßlicher Hisbollah- und Amal-Positionen.

Nach einer Sitzung des sogenannten Sicherheitskabinetts in Jerusalem veröffentlichte die Regierung gestern eine entsprechende Erklärung. Darin wurde die Beschießung Nordisraels mit Katjuscha-Raketen in der Nacht zu gestern als „grobe Verletzung bestehender Vereinbarungen“ bezeichnet.

Etwa 60 Raketen waren in der Nacht in der nordisraelischen Stadt Kiriat Schmona eingeschlagen; ihre Splitter verletzten mindestens zwölf Menschen. Es entstand Sachschaden in Millionenhöhe, die Stromversorgung großer Teile der Grenzregion war zeitweilig unterbrochen. Bewohner verbrachten die Nacht in Schutzräumen und beklagten gestern, von der Armee nicht früh genug gewarnt worden zu sein. Israel protestierte gegen die Angriffe auf zivile Ziele.

Nach der Operation „Früchte des Zorns“, bei der Israels Luftwaffe schiitische Stellungen im Südlibanon und Beirut bombardiert hatte, hatten die libanesische Schiiten-Miliz Hisbollah und Israels Armee unter UN-Vermittlung im April 1996 vereinbart, zivile Ziele der jeweils anderen Seite zu schonen.

Der Katjuscha-Angriff erfolgte, wenige Stunden nachdem ein israelischer Kampfhubschrauber am Dienstag einen Kommandeur der schiitischen Amal-Miliz mit einer Rakete getötet hatte. Hussam al- Amin war Abschnittskommandeur der Amal entlang des Westsektors der von Israel kontrollierten sogenannten Sicherheitszone im Süden Libanons.

Als Vergeltung für den Tod al- Amins griffen Amal-Milizionäre einen Posten der mit Israel verbündeten Miliz Südlibanesische Armee (SLA) an. Dabei wurde nach Amal-Angaben ein SLA-Kämpfer getötet.

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