: Verschnaufpause an internationalen Börsen ist vorbei
■ Das Vertrauen ist dahin. Am Mittwoch zogen die Moskauer Ankündigungen die Finanzmärkte erneut nach unten. Eine Beruhigung der Turbulenzen ist vorläufig nicht in Sicht
Frankfurt/Main (rtr/dpa) – Das Durcheinander in Rußland und an der Moskauer Börse verunsichert weiterhin die Anleger an den internationalen Märkten. An den europäischen Börsenplätzen war am Mittwoch ein ausgesprochen schleppender Umsatz zu beobachten, das Kundengeschäft blieb weitgehend aus. „Solange die Unsicherheit über die Währungen in Rußland und Japan andauert, werden die Märkte wie Jojo-Rädchen auf und ab springen“, sagte ein Broker in Paris.
An der Frankfurter Börse stand der Deutsche Aktienindex am Nachmittag bei 5.233,79 Punkten, 137,47 Zähler niedriger als am Vortag. Einige Händler hielten sogar ein Absacken bis auf 5.000 Punkte für möglich. Auch die anderen Märkte in Europa erlitten Verluste in ähnlicher Größenordnung. In der Schweiz fiel der SMI- Index bis mittags um 2,3 Prozent, in London der FTSE-Index um 2,1 Prozent und in Paris der CAC-40- Index um 1,5 Prozent.
Auslöser der ersten Kursverluste nach der technischen Erholung am Tag zuvor war nach Einschätzung von Experten am Vormittag zunächst einmal die negative Einschätzung der New Yorker Börse zur Lage in Rußland – der Dow-Jones-Index hatte mit 8.602,65 Punkten knapp im Plus, aber deutlich unter dem Tageshoch geschlossen.
Mittags gab es dann einen regelrechten Kurssturz, als bekannt wurde, daß die russische Regierung den Dollar-Rubel-Handel bei einem Kurs von 7,86 Rubel zum Dollar für den gesamten Tag ausgesetzt hatte. Außerdem sorgte die Umschuldung russischer Staatsanleihen für Unmut, nach der westliche Anleger zwei Drittel der ursprünglichen Werte einbüßen werden.
In Frankfurt brach der Kurs des Rubel zur D-Mark um 40,8 Prozent ein, der Handel wurde mehrmals unterbrochen. Der Dollar dagegen stieg auf 1,8064 Mark.
Die asiatischen Börsen hatten uneinheitlich mit Kursveränderungen von rund zwei Prozent nach oben oder unten geschlossen. Die Tokioter Börse gehörte mit minus 1,4 Prozent im Nikkei-Index, der mit 14.866 Punkten wieder unter die psychologisch wichtige Marke von 15.000 fiel, zu den Verlierern des Tages. Der Yen notierte mit mit 144,66 in etwa auf dem Niveau des Vortages.
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