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Kabila hat den Krieg noch nicht für sich entschieden

■ Nach Lynchmorden droht Ruanda nun offiziell, in den Kongo-Konflikt einzugreifen

Kinshasa (AP/taz) – Nachdem es am Donnerstag in der Hauptstadt der Demokratischen Republik Kongo zu Lynchmorden an Tutsis gekommen ist, die verdächtigt wurden, mit der Rebellion gegen Präsident Laurent-Désiré Kabila zu sympathisieren, hat nun das Nachbarland Ruanda offiziell damit gedroht, in den Konflikt einzugreifen. Die Tutsi-dominierte Regierung Ruandas wird von Kabila schon lange beschuldigt, gemeinsam mit Uganda die Rebellion angezettelt zu haben.

Am Donnerstag hatten staatliche Rundfunksender die Bevölkerung der Hauptstadt aufgefordert, mögliche „Verräter“ zu denunzieren. Die Folge war eine Reihe von Lynchmorden in der Hauptstadt. Auf dem zentralen Marktplatz nahmen Regierungstruppen drei Männer fest, schlugen sie zusammen und exekutierten sie vor versammeltem Publikum, berichtet eine CNN-Korrespondentin. Nach Regierungsangaben sollen bis Donnerstag nachmittag über 1.000 Rebellen gefangengenommen worden sein.

Gestern hat sich die militärische Lage in der umkämpften Hauptstadt wieder verschärft. Die Regierungstruppen lieferten sich am Flughafen im Osten der Stadt heftige Gefechte mit den Rebellen. Tausende flohen aus dem Gebiet. Nach Augenzeugenberichten schossen die Regierungstruppen einen Hubschrauber der Rebellen ab. Dabei seien auch Zivilpersonen getötet und verletzt worden.

Nach Angaben der Regierung von Simbabwe, die neben Angola und Namibia Kabila militärisch unterstützt, wurde die Hälfte der rund 8.000 Kämpfer der Rebellenarmee im Westen Kongos entweder gefangengenommen oder getötet. Angesichts der Unterstützung aus dem Ausland schien es zunächst so, als hätten die Regierungstruppen die Oberhand gewonnen. So forderte der Sohn Kabilas und neue Militärchef des Landes, Joseph Kabila, die rebellischen Soldaten zur Aufgabe auf. Die Rebellen kündigten ihrerseits eine Gegenoffensive an. In einer in Goma veröffentlichten Erklärung hieß es, Anhänger Kabilas würden bestraft.

Ein Berater des ugandischen Präsidenten Yoweri Museveni deutete unterdessen erstmals an, daß in Kongo stationierte Soldaten des Landes an der Seite der Rebellen kämpfen. Die ugandischen Truppen würden erst aus Kongo abziehen, wenn Kabila einen von mehreren afrikanischen Staaten geforderten Waffenstillstand akzeptiert habe. Kabila selbst hatte als Bedingung dafür genannt, daß die „ausländischen Aggressoren“ zuvor abziehen müßten.

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