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Kultur am Gleis

■ Stillgelegter Güterbahnhof soll zu einer Art Kampnagel für Altona werden

Hamburg erhält bald einen gewaltigen Kulturbahnhof. Der zur Zeit noch ungenutzte Güterbahnhof Altona soll ein vielfältiges Zentrum für Kultur und Freizeit werden. Das kündigte der Leiter der Hamburger Niederlassung der Deutschen Bahn Immobiliengesellschaft mbH (DBImm), Michael Ulrich, an.

Am Freitag abend hatten verschiedene Interessengruppen an einem „runden Tisch“ über die künftige Nutzung des Geländes mit 25.000 Quadratmetern Hallenfläche diskutiert. Dabei sei ein grundsätzlicher Konsens zwischen den Beteiligten erzielt worden, betonte Ulrich. Das Grundstück könne im Einvernehmen neu genutzt werden, weil es noch als Bahngelände ausgewiesen sei.

Der zwischen 1890 und 1960 entstandene Güterbahnhof wurde im Januar dieses Jahres stillgelegt. Ein etwa vier Hektar großes Freigelände im Norden wurde der Holsten-Brauerei zur Verfügung gestellt. Mit seinen alten Verladerampen, Schuppen, rostigen Gleisen und Pflasterstraßen bietet das fünf Hektar große Südgelände ein „einzigartiges Ambiente, das für die Kulturszene genutzt werden kann“, findet die Bahn.

Mit geringen Investitionen sollen die Anlagen fit gemacht und preiswert vermietet werden. Die Mieten sollen je nach Ausstattung zwischen fünf und elf Mark pro Quadratmeter liegen. Das Projekt wird jedoch nicht unbefristet sein, sondern auf zehn Jahre angelegt.

Als Vorbild für den Kulturbahnof schwebt Ulrich die Kampnagelfabrik im Stadtteil Barmbek vor, die inzwischen dauerhaft von Theatergruppen genutzt wird. Deshalb sollen jetzt Bühnen für Musik und Theater auch in den alten Güterbahnhof einziehen. Einen Veranstaltungsraum mit bis zu 2000 Plätzen kann er sich ebenfalls gut vorstellen. Schließlich könnte in dem Bahnhof auch die erste Hallenbahn für Inlineskater eingebaut werden. Außerdem benötigten Interessengruppen aus dem Stadtteil Räume für Jugendarbeit und Existenzgründungen.

Eine Arbeitsgruppe soll ein entsprechendes Konzept erarbeiten und mit Behörden und Politikern abstimmen. Ende 1999 könnten dann die ersten NutzerInnen einziehen. lno

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