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Spagat der Branchen

■ CeBIT-Bilanz: Mehr Fachgäste, weniger Junge

Hannover. Die diesjährige Multimedia-Messe CeBIT Home in Hannover hat einen Besucherrückgang erlebt. Insgesamt besuchten rund 180.000 Menschen die Messe, etwa 35.000 weniger als bei der Premiere vor zwei Jahren. „Wir bewegen uns auf einem Markt, dessen Konturen noch nicht fest gefügt sind“, sagte Messe-Vorstand Hubert H. Lange gestern zum Abschluß der Messe. Insbesondere die Zahl der Privatbesucher sei zurückgegangen, darunter vor allem die Gruppe der zehn- bis 16jährigen. Dagegen stieg die Zahl der Fachbesucher von 56.000 auf 76.000.

Lange bedauerte das Fehlen von nahmhaften Herstellern aus dem Bereich der Unterhaltungselektronik auf der Veranstaltung, die aus der weltgrößten Computer-Messe CeBIT ausgegliedert worden war und zu der insgesamt 586 Aussteller gekommen waren. Bei der nächsten CeBIT Home, die im Jahr 2000 wegen der Weltausstellung in Hannover in Leipzig stattfindet, werde die Branche aufgrund abgeschlossener Verträge mit Verbänden aber zahlreicher vertreten sein.

Stärkster Publikumsmagnet auf der Messe war die PC- und Videospieleindustrie. „Wir haben es zum ersten Mal geschafft, uns zusammenzuraufen und uns gemeinsam zu präsentieren“, sagte Gerhard Florin vom Verband der Unterhaltungssoftware Deutschland (VUD). Er kündigte an, daß seine Branche sich auch im August/September 1999 auf einer gemeinsamen Messe präsentieren werde. Genauere Planungen sind noch nicht bekannt.

Größtenteils positiv werteten die Industrieverbände den Messeverlauf; vor allem den gestiegenen Anteil an Fachbesuchern. Für den Bundesverband Informations- und Kommunikations-Systeme wurden die hohen Erwartungen nach der Premiere 1996 wegen des Fehlens großer Anbieter der klassischen Unterhaltungselektronik jedoch nicht ganz erfüllt. Auch nach den Zahlen der Messe AG lag die Unterhaltungselektronik beim Besucherinteresse erst auf Platz sechs, klar vorne waren die Bereiche PC/Multimedia und Software. Eine „absolute Erfolgsmesse“ sah denn auch beispielsweise Jürgen Krenz von Sony Computer-Entertainment. Insgesamt seien auf der CeBIT Home 550.000 Playstations geordert worden, was einem Handelsvolumen von 150 Millionen DM entspreche. Auch PC-Hersteller Fujitsu meldete volle Auftragsbücher. Der VUD rechnet in der Messefolge mit einem Neugeschäft von rund einer Milliarde Mark im Bereich der Videokonsolen und PC-Spiele.

Trotz der eingeschränkt positiven Bilanz will die Messe AG an ihrem Konzept für die CeBIT Home festhalten, ein Forum für die Schnittstellen zwischen Unterhaltungselektronik und Informationstechnologie zu bieten. dpa

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