: Rechter Wahlkampf
■ DVU will am Mittwoch Bundestagswahl vorbereiten. Gegendemo angekündigt
Wenn am Mittwoch in der kleinen Gaststätte „Hopfenkarre“ in Wandsbek die AktivistInnen der DVU zusammenkommen, wird ihr Treffen ganz im Zeichen der anstehenden Bundestagswahl stehen. Denn auch die RechtsextremistInnen rund um den Münchner Verleger Gerhard Frey wollen in den Bundestag einziehen. Das Hamburger „Bündnis gegen Rassismus und Faschismus“ ruft daher zu einer Gegendemonstration vor der Kneipe und zur Blockade des Neonazitreffens auf.
Bei der Bürgerschaftswahl im September ist die DVU in Hamburg in vier Bezirksparlamente eingezogen, und zwar in den Stadtteilen Mitte, Bergedorf, Wandsbek und Harburg. Wandsbek ist der stärkste Bezirk, denn hier sitzt der Hamburger DVU-Vorsitzende Heinrich Gerlach auf der Abgeordnetenbank. Der soll zwar zur Zeit verstärkt in den östlichen Bundesländern auf Stimmenfang gehen, doch noch sammelt er allmonatlich seine Funktionäre in der „Hopfenkarre“ um sich. Nur aktive Mitglieder haben zu den regelmäßigen Treffen Zutritt.
Morgen nun sollen konkret die kommenden vier Wahlkampfwochen vorbereitet werden. Das Propagandamaterial wird verteilt, außerdem soll abgesprochen werden, wer wo Infostände einrichtet und Plakate klebt. Dem jedoch wollen AntifaschistInnen einen Strich durch die Rechnung machen. „Käme eine der faschistischen Parteien in den Bundestag, erhielte sie größere Möglichkeiten, ihre Hetze zu verbreiten und ihre Organisationsstrukturen zu verbessern“, schreibt das Bündnis gegen Rassismus und Faschismus im Aufruf.
Schon im vergangenen Dezember konnte das Bündnis, in dem sich unter anderem die „Vereinigung der Verfolgten des Nazire-gimes (VVN)“, die Hamburger PDS und die „Falken“ zusammengeschlossen haben, ein DVU-Treffen verhindern. Damals wollten sich die RechtsextremistInnen in einem Lokal in Billstedt zusammensetzen, was mehrere hundert AntifaschistInnen zu verhindern wußten. Nadia Berr
Treffpunkt zur Gegendemo: Mittwoch, 17 Uhr, vor dem Bürgerhaus Wandsbek, Wandsbeker Allee
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