Blühende Landschaften

■ Landesbank prognostiziert weniger Arbeitslose und Wirtschaftswachstum

Die Hamburger Wirtschaft boomt – zumindest ein wenig. Im zweiten Halbjahr 1998 wird sie etwas schwächer anwachsen als noch im ersten, prognostiziert eine Konjunkturanalyse der Hamburgischen Landesbank, erfaßt aber immer mehr Wirtschaftsbereiche. Die dynamische Entwicklung, so erklärte Landesbank-Vorstandschef Alexander Stuhlmann gestern, schlage sich mehr und mehr auf dem Arbeitsmarkt nieder. Erstmals seit sechs Jahren werde die Zahl der Arbeitslosen im Jahresdurchschnitt wieder sinken. Die Entwicklung ist allerdings bescheiden: In diesem Jahr sollen es 1000 Arbeitslose weniger sein; im nächsten Jahr hält die Landesbank ein weiteres Absinken um 3000 für realistisch. Nach der Analyse wird das Wachstum im gesamten Jahr 1998 bei etwas unter drei Prozent liegen. „Damit hat Hamburg etwas besser abgeschnitten als das Bundesgebiet“, sagte Stuhlmann.

Allerdings werde das Wachstum durch die Krisen in Asien und Rußland leicht gedämpft. Die Hamburger Ausfuhren nach Asien gingen im ersten Quartal dieses Jahres um fünf Prozent zurück, doch habe die Region lediglich einen Anteil von neun Prozent am Export. „Durch die Währungsverschiebungen nehmen auf der anderen Seite die Importe zu“, sagte Stuhlmann.

Neben den Dienstleistungen, die traditionell der wichtigste Wachstumsträger der Hamburger Wirtschaft sind, trägt auch die Industrie zum Aufschwung bei. Nahezu alle Industriebranchen konnten im ersten Halbjahr höhere Umsätze erzielen, teilweise mit zweistelligen Steigerungsraten, schreibt die Landesbank. „Besondere Dynamik verzeichnete der Flugzeugbau, aber auch die Elektrotechnik, die chemische Industrie und das Druckgewerbe konnten mit ihren Ergebnissen zufrieden sein“, sagte Stuhlmann. Die Ölindustrie arbeite an den Grenzen ihrer Kapazität.

Dagegen zeichne sich im Einzelhandel noch keine durchgreifende Besserung ab. Mit der allmählichen Besserung auf dem Arbeitsmarkt und den wieder steigenden Einkommen der Haushalte gebe es jedoch Hoffnungen auf ein Ende der mehrjährigen Durststrecke. In der Bauwirtschaft kann die Landesbank keine Trendwende erkennen; die Branche stagniert. lno