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Islamistenprozeß bei Paris

■ Algerier sollen Bewaffnete Islamische Gruppen in ihrer Heimat unterstützt haben

Fleury-Merogis (AFP) – Unter strengen Sicherheitsvorkehrungen hat gestern in Fleury-Merogis bei Paris der bislang größte Prozeß gegen mutmaßliche Islamisten in Frankreich begonnen. Den 138 Angeklagten wird vorgeworfen, bewaffneten algerischen Untergrundorganisationen logistische Hilfe geleistet zu haben. Auftraggeber sollen insbesondere die Bewaffneten Islamischen Gruppen (GIA) gewesen sein, die seit 1992 für zahlreiche Massaker in dem nordafrikanischen Land verantwortlich gemacht werden.

Das in Frankreich ausgehobene Netz soll die GIA unter anderem mit Waffen, gefälschten Ausweispapieren und Unterkünften versorgt haben. Das Urteil in dem Mammutprozeß wird in zwei Monaten erwartet.

Die Verdächtigen waren im November 1994 und im Juni 1995 bei landesweiten Polizeirazzien festgenommen worden. Dabei wurden Waffenverstecke und Material zur Fälschung von Ausweisen sichergestellt. Als Hauptangeklagte gelten der 43jährige Muhammad Schalabi, der die Hilfe koordiniert haben soll, und der von Großbritannien ausgelieferte Muhammad Kerrusch alias „Salim“. Der 38jährige soll der eigentliche Chef der Organisation gewesen sein. Von den 138 Angeklagten sitzen 27 unter dem Verdacht der Beihilfe zum Terrorismus in Haft. Sie müssen mit Strafen bis zu zehn Jahren rechnen. Die anderen befinden sich auf freiem Fuß.

Einige der insgesamt 128 Anwälte der Verteidigung legten gegen den Prozeß Protest ein. Nach ihrer Ansicht hätte er problemlos in mehrere getrennte Verfahren aufgeteilt werden können. Einige sprachen von einen „Schauprozeß“, andere von einem „politischen Prozeß“ oder sogar von einer „rassistisch gefärbten Großveranstaltung“.

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