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Kongo überschattet Gipfel

■ Kabila boykottiert Vermittlung beim gestern begonnenen Blockfreien-Treffen

Durban (AP/AFP/rtr) – Überschattet vom Bürgerkrieg in Kongo und der Krise in Rußland hat gestern im südafrikanischen Durban das 12. Gipfeltreffen der Bewegung blockfreier Staaten begonnen. Entgegen seiner ursprünglichen Ankündigung erschien Kongos Staatschef Laurent Kabila überraschend doch in Durban. Er kündigte allerdings bereits für gestern abend wieder seine Abreise an. An einem geplanten Minigipfel zur Lage im Kongo, den UN- Generalsekretär Kofi Annan heute am Rande des Blockfreien- Gipfels abhalten will, sei Kabila nicht interessiert, sagte ein kongolesischer Diplomat. Der Konflikt in Kongo stand im Mittelpunkt der Begrüßungsrede von Kofi Annan.

Kabila brüskierte bei der Ankunft Gastgeber Nelson Mandela, indem er als einziger nicht an der offiziellen Begrüßungszeremonie teilnahm. Kabila wollte damit nach Ansicht von Beobachtern dokumentieren, daß er an der von Südafrika angebotenen Vermittlung im Konflikt mit Kongos Rebellen auch nicht interessiert ist.

Kabila traf sich gestern in Durban mit den Präsidenten der mit Kongo verbündeten Staaten Angola, Namibia und Simbabwe. In Angolas Hauptstadt Luanda traf sich unterdessen der Oberkommandeur der kongolesischen Streitkräfte mit seinen Kollegen aus diesen drei Staaten. Ziel des Gesprächs sei die Erörterung der Lage und die Entwicklung einer gemeinsamen Strategie gewesen, erklärte Simbabwes Generalstabschef Vitalis Zvinavshe.

In der kongolesischen Hauptstadt Kinshasa normalisierte sich gestern die Lage. Meldungen des staatlichen Rundfunks zufolge ordnete der Kommandeur der Regierungstruppen den Abbau von strategisch weniger wichtigen Straßenblockaden und Kontrollpunkten in der Stadt an. In der ostkongolesischen Stadt Kalemie, die von den Rebellen gehalten wird, wuchs jedoch die Furcht vor einem Angriff der Regierungsarmee, nachdem Schüsse außerhalb der Stadt zu hören waren. Kongos Regierung hatte zuvor erklärt, sie habe um Kalemie Truppen zusammengezogen, um die Stadt im Norden der Provinz Katanga zu stürmen.

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