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Der ewige Anwärter

■ Wolfgang Schäuble

Wolfgang Schäuble wurde am 18. September 1942 in Freiburg geboren. Dort und in Hamburg studierte er nach dem Abitur Wirtschafts- und Rechtswissenschaften. 1965 trat er in die CDU ein. 1971 promovierte er als Jurist und arbeitete in der baden- württembergischen Verwaltung und als Rechtsanwalt. Seit 1972 vertritt er den Wahlkreis Offenburg im Bundestag. Seit 1969 ist er verheiratet und hat mit seiner Frau Ingeborg vier Kinder.

Auf Helmut Kohls Vorschlag, der damals CDU/CSU- Fraktionsvorsitzender war, wurde Schäuble 1981 Parlamentarischer Fraktionsgeschäftsführer, seit November 1984 stand er dem Bundeskanzleramt vor und war außerdem für deutschlandpolitische Fragen zuständig. Im April 1989 löste Schäuble den damaligen Innenminister Zimmermann (CSU) ab. Als einer der ersten Politiker verfolgte er nach der Wende 1989 die Idee eines Einigungsvertrages.

Am 12. Oktober 1990 wurde Schäuble im badischen Oppenau das Opfer eines geistesgestörten Attentäters. Seine Verletzungen führten zur Querschnittslähmung. Bereits im November desselben Jahres nahm Schäuble seine Arbeit wieder auf, blieb Innenminister und wurde Ende 1991 zum Fraktionsvorsitzenden der Union gewählt.

Er führte die Verhandlungen um den sogenannten Asylkompromiß, der am 25. 5. 1993 zur Grundgesetzänderung führte. Nach dem Wahlsieg der Koalition wurde Schäuble Ende 1994 als Fraktionschef bestätigt, zuvor hatte er die Grüne Antje Vollmer als Bundestagsvizepräsidentin zu Lasten eines SPD- Kandidaten unterstützt.

In der letzten Legislaturperiode stand Schäuble gegen den Widerstand der Opposition für die Kürzung sozialer Leistungen ein. Die Steuerreform, die er mit vorbereitet hatte, scheiterte am Widerstand der SPD. Ständiges Thema der letzten Jahre war Schäubles Verhältnis zu Kohl und seine Ambitionen auf das Amt des Kanzlers. Auf dem CDU-Parteitag im Oktober 1997 benannte Helmut Kohl Schäuble als seinen Wunschnachfolger.

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