Sabotage im AKW Krümmel

■ Unbekannte sägten Kettenglieder an einem Hubzug ab

Hamburg (taz) – Auf das Atomkraftwerk Krümmel bei Geesthacht ist am 20. August ein Anschlag verübt worden. Im Innern des Atommeilers trennten Unbekannte an zwei mobilen Hubzügen Kettenglieder des Ratschenzuges durch bzw. sägten diese an. Das bestätigte gestern die Lübecker Staatsanwaltschaft auf Anfrage der taz. „Ich werte das als Sabotageakte“, erklärte Oberstaatsanwalt Günter Möller, der wegen Sachbeschädigung und versuchten Störens öffentlicher Betriebe ermittelt. Die taz hatte einen anonymen Anruf erhalten, in dem der Sabotageverdacht geäußert worden war. „Was genau manipuliert worden ist, dazu möchte ich noch nichts sagen“, so Möller. Nur so viel: „Wenn so ein Ding (Hubzug, d. Red.) runterknallt, kann das Menschenleben gefährden.“ Und: „Es handelt sich um einen Anschlag von innen her“, von dem die Hamburgischen Electricitätswerke (HEW) als AKW-Betreiberin „wissen müssen“. Die Pressestelle der HEW jedoch dementierte gestern zunächst. Auch die Kripo Geesthacht, das Lagezentrum im Kieler Innenministerium sowie die Innenbehörde beteuerten, nichts zu wissen. Erst mit den Aussagen der Staatsanwaltschaft konfrontiert, gestand ein HEW- Sprecher, im August Anzeige erstattet zu haben. Man habe die Ermittlungen durch öffentliche Äußerungen nicht gefährden wollen. Das Kieler Energieministerium als Aufsichtsbehörde ließen die HEW am 24. August durch das Lagezentrum informieren. Heike Haarhoff