: Kongos Rebellen diplomatisch isoliert
■ Die am Kongo-Krieg beteiligten Staaten einigen sich in Simbabwe auf einen sofortigen Waffenstillstand, der zu einem Abzug ausländischer Truppen führen soll. Die Rebellen dürfen nicht mit unterschreibe
Victoria Falls (AFP/taz) – Die sechs in den Kongo-Konflikt verwickelten afrikanischen Staaten haben sich gestern auf einen sofortigen Waffenstillstand in der Demokratischen Republik Kongo geeinigt. Zum Abschluß ihrer Friedenskonferenz in Victoria Falls in Simbabwe unterzeichneten sie eine entsprechende Erklärung.
„Wir fordern, die Kämpfe in der Demokratischen Republik Kongo sofort einzustellen“, sagte OAU- Generalsekretär Ahmed Salim bei der Verlesung der Schlußerklärung. Die Außenminister der betroffenen Länder würden sich am Donnerstag in Addis Abeba treffen, um „die Modalitäten der Überwachung des Waffenstillstands zu klären, vor allem bezüglich des Abzugs ausländischer Truppen“. Nicht präzisiert wurde, ob die ausländischen Unterstützer beider Seiten damit gemeint sind. Die Verhandlungen in Addis Abeba sollten unter der Schirmherrschaft der Organisation der Afrikanischen Einheit (OAU) und der UNO stattinden. In südafrikanischen Presseberichten wurde gestern über die Stationierung einer afrikanischen Eingreiftruppe zur Überwachung eines Friedensschlusses im Kongo spekuliert.
Die Teilnehmer des Treffens, hieß es in der Erklärung weiter, würden Kabilas Regierung unterstützen, „damit er seine erklärten Ziele realisiert, die kongolesischen politischen Freiräume zu erweitern und ein Umfeld für einen inneren politischen Dialog zu schaffen“. Der Dialog müsse die Interessen aller Bürger des Kongo berücksichtigen.
Neben dem kongolesischen Staatschef Laurent-Désiré Kabila nahmen seine mit ihm verbündeten Amtskollegen aus Angola, Namibia und Simbabwe an den Verhandlungen teil. Als Verbündete der kongolesischen Rebellen waren die Staatschefs Ugandas und Ruandas gekommen.
Der Hauptvertreter der kongolesischen Rebellen, Bizima Karaha, reiste noch vor Unterzeichnung des Waffenstillstandsabkommens unter Protest ab. Die Rebellen fühlen sich nach eigenen Angaben nicht unbedingt an das Abkommen gebunden, weil sie es nicht mit unterzeichnen durften. Aus ihrer Sicht ist das Abkommen ein Sieg für Kabila. Bizima Karaha sagte gestern: „Wir akzeptieren das Prinzip eines Waffenstillstands. Da wir ausgeschlossen wurden, betrifft er jedoch nur diejenigen, die unterschrieben haben.“
Während die Gespräche in Victoria Falls liefen, bombardierte die kongolesische Luftwaffe zwei von den Rebellen gehaltene Städte im Osten des Kongo. Die gestern von der Regierung bestätigten Luftangriffe auf Kalemie und Lubutu forderten nach Rebellenangaben 25 bis 40 Tote. D.J.
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