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Wahre IRA legt Waffen nieder

Die militante Splittergruppe „Real IRA“ verkündet den vollständigen Waffenstillstand. Als nächstes wird über die Demilitarisierung der IRA gestritten  ■ Aus Dublin Ralf Sotscheck

Die IRA-Absplitterung „Real IRA“ hat vorgestern abend einen „vollständigen Waffenstillstand“ erklärt, der gestern um Mitternacht in Kraft getreten ist. Die Organisation war für die am 15. August im nordirischen Omagh gezündete Bombe verantwortlich. Der 61jährige Sean McGrath, der am Samstag an seinen Verletzungen starb, war das 29. Opfer dieses Anschlages.

Der irische Premierminister Ahern begrüßte die Erklärung als „wichtige und positive Entwicklung“. Er fügte aber an, daß die Toten nicht wiederauferstehen würden und man die Täter „unbarmherzig verfolgen“ werde. Die Klausel im britisch-irischen Abkommen vom Karfreitag, wonach inhaftierte Mitglieder derjenigen Organisationen freigelassen werden, die einen Waffenstillstand eingegangen seien, werde auf die RIRA keinesfalls angewandt, sagte Ahern. Bis Weihnachten sollen rund 200 Gefangene freikommen, 16 bereits in dieser Woche.

Die „Continuity IRA“, die sich schon 1994 von der IRA abgespalten hatte, ist nun die einzige noch aktive Organisation. Sie werde auch keine Waffenruhe eingehen, erklärte ein Sprecher vorgestern in einem Anruf bei einer Dubliner Zeitung. Es werde „weitere Angriffe auf die Kräfte der britischen Krone“ geben.

Was mit den Waffen der IRA geschehen soll, ist weiterhin unklar. Die Sicherheitskräfte sind über das Arsenal informiert, nachdem Libyens Staatschef Gaddafi, der die IRA jahrelang mit Waffen versorgt hatte, der britischen Regierung vor zwei Jahren eine komplette Liste der Lieferungen übergeben hatte.

Zwar hat Sinn Féin, der politische Flügel der IRA, das Vorstandsmitglied Martin McGuinness zur Kontaktperson für die Internationale Kommission ernannt, die die Ausmusterung der Waffen überwachen soll. Doch Sinn-Féin- Präsident Gerry Adams betonte, die Abrüstung sei keine Vorbedingung für Sinn Féins Beteiligung an der nordirischen Regierung. Aufgrund des Wahlergebnisses vom Juni stehen der Partei zwei Ministerposten zu, die mit Martin McGuinness und Bairbre de Brun besetzt werden sollen.

Vorgestern rief der designierte Premierminister, der Unionistenchef David Trimble, die Vorsitzenden der anderen Parteien zusammen, um die nächste Sitzung des Regionalparlaments am Montag vorzubereiten. Es war das erste Mal, daß Trimble offiziell mit Adams gesprochen hat. Morgen werden die beiden sogar zu bilateralen Gesprächen zusammentreffen. Adams hatte vorige Woche die Voraussetzungen dafür geschaffen, als er erklärte, daß der Krieg „fertig, aus und vorbei“ sei.

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