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Schule „in irgendeiner Form“

Rot-grünes Rennomierprojekt hat massive finanzielle Probleme: Produktionsschule startet mit sieben statt mit 40 Schülern  ■ Von Judith Weber

Eines der innovativsten Schulprojekte in Deutschland hat massive Geldprobleme. Anfang Oktober soll die „Kooperative Produktionsschule“ in Hamburg starten. Gedacht ist das Projekt für Jugendliche, die in konventionellen Schulen gescheitert sind. Doch die 500.000 Mark Startgeld, die die Stadt zur Verfügung stellt, reichen hinten und vorne nicht. Zwei Betreuerstellen müssen noch finanziert werden, außerdem fehlen etwa 200.000 Mark für die Ausstattung der Schule, die hauptsächlich auf die praktische Arbeit in Werkstätten baut. Das fehlende Geld soll nun über Stiftungen hereinkommen.

Daß die Produktionsschule realisiert wird, bezweifelt dennoch bisher niemand. Immerhin ist sie Bestandteil des rot-grünen Koaliti-onsvertrages und einer der wichtigsten Verhandlungserfolge der GAL. Auch Michael Wendt vom Ottensener Stadtteilzentrum „Motte“, einem der Träger der neuen Schule, ist optimistisch: „In irgendeiner Form wird das Projekt stattfinden.“ Jedoch nicht so, wie einst geplant: 40 Schulplätze wollte der rot-grüne Senat schaffen. „Wir fangen mit fünf bis sieben Jugendlichen an“, sagt Thomas Johanssen, künftiger Leiter der Produktionsschule.

Die Aufgabe der ersten SchülerInnen wird es sein, das Gebäude an der Leverkusenerstraße auszubauen und einzurichten. Eine Idee, die aus der Geldnot geboren wurde? Nein, meint Wendt: „Wir wollen nicht von vornherein etwas Fertiges präsentieren.“ Statt dessen sollen die Jugendlichen, die vom herkömmlichen Schulsystem frustriert sind, sich „engagieren und begreifen, daß die Ausbildung eine Chance ist“. Ist das Haus umgebaut, soll es darin eine Kantine und Werkstätten für Metall-, Holz- und Elektroarbeiten geben. Angeleitet von Pädagogen und Handwerkern sollen die Jugendlichen produzieren, vermarkten und verkaufen, vielleicht in Zusammenarbeit mit Betrieben aus dem Stadtteil. Nach einem ähnlichen Konzept arbeiten bereits Produktionsschulen in Dänemark.

Was dabei herauskommt, soll den SchülerInnen überlassen bleiben – ein wesentlicher Unterschied zu den „mit viel Autorität behafteten Schulformen“, die viele so abstoßend finden, erklärt Wendt. „Das einzige Kriterium für die Produkte ist, daß der erste Arbeitsmarkt sie nicht anbietet.“ Die Sandkiste für behinderte Kinder zum Beispiel, oder günstiges Mittagessen für die Angestellten im Industriegebiet nebenan. Im Unterschied zu anderen Schulen bekommen die Jugendlichen 400 Mark Lohn monatlich; dafür müssen sie auch 38 Wochenstunden arbeiten.

„Großartige Umsätze werden wir in der ersten Zeit nicht machen“, sind sich die Initiatoren bewußt. Baldmöglichst wollen sie sich deshalb mit dem Leiter des Amtes für Weiterbildung, Achim Meyer auf der Heyde, treffen, um mit ihm über weitere Finanzierungsmöglichkeiten zu sprechen.

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