Vereint gegen Westafrikaner

■ Drogenbilanz 97': Viele „ausländische Tatverdächtige“

Ob Brechmittelvergabe, Platzverweise oder Aufenthaltsverbote: Der „verstärkte Kampf“ der Bremer Polizei gegen illegale Drogen geht weiter, kündigte Innensenator Ralf Borttscheller (CDU) gestern bei der Präsentation seiner „Drogenbilanz 1997“ an. Schon 1997 habe die Polizei „verstärkt“ gekämpft, so der Innensenator. Der Beweis: Wurden 1996 in der Stadt noch 4.219 Drogendelikte angezeigt, waren es 1997 schon 4.495. Außerdem sank gleichzeitig die Beschaffungskriminalität um 15,9 Prozent. Nur mit „Verfolgungsdruck“ könne man das Drogenproblem also bekämpfen, folgerte der Innensenator – und nicht mit der Freigabe von Drogen.

Ein besonderes Augenmerk legt der CDU-Senator auf alle, die nicht die deutsche Staatsangehörigkeit haben – obwohl von den 4.495 angezeigten Delikten nur 862 von Nichtdeutschen begangen worden waren. Vor allem der „angestiegene und weiter hohe Anteil der ausländischen Tatverdächtigen“ sei besonders „signifikant“. Seine Begründung dafür: Ihr Anteil stieg bei allen Rauschgiftdelikten im Jahr 1997 auf 30 Prozent – im Vergleich zu 27,9 Prozent 1996.

Dabei interessieren den Innensenator vor allem die Westafrikaner aus Ghana, Gambia, Nigeria, Liberia und dem Senegal, die er neben den Türken als einzige Nationalitäten auflistet: Ihr Anteil stieg bei den Verdächtigen von 23,4 auf 29,9 Prozent. Und auch die Asylbewerber haben eine eigene Rubrik verdient: Sie stellen 62 Prozent der ausländischen Verdächtigen (im Bereich Drogenschmuggel und -handel). Die Angaben zur Abschiebung liefert der Innensenator gleich nach: 1997 wurden 57 Menschen im Zusammenhang mit Drogendelikten abgeschoben. Das entspricht dem Anteil von 12,5 Prozent an allen Abschiebungen.

Bei all diesen Gruppen habe die Bremer Polizei eine „zunehmende Agressivität“ festgestellt, warnt Borttscheller. Sie äußere sich durch „vermehrtes Tragen von Schußwaffen, Messern und anderen Schlaggegenständen.“ Konsequente Verfolgung sei deshalb das Ziel – mit konzentriertem Einsatz von Sondertruppen und speziellen Einsatzkommandos. Damit habe man zum Beispiel den offenen Straßenhandel „durch westafrikanische Dealer“ am Hauptbahnhof „nahezu“ auflösen können. Auch im Stein- und Ostertorviertel habe sich dadurch die Lage „positiv entwickelt“. Das liege vor allem an den Aufenthaltsverboten, von denen das Stadtamt in diesem Jahr sicher wieder Gebrauch machen werde, kündigte der Innensenator an. kat